Heavylift / Breakbulk

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 46845

25 Loks in drei Jahren

Die Verbesserung des Schienenverkehrs in New York und New Jersey beinhaltet europäische Lokomotiven-Technik von Alstom. Deren Transport vom Werk in Kassel über den Atlantik bis zum Zielort übernahm Universal Transport, Tochter von Gruber Logistics.


 

 

Es sind die bemerkenswerten ALP-45DP Dual Power-Lokomotiven, die im Alstom-Werk im deutschen Kassel (früher Bombardier) hergestellt wurden, die den Linienzugverkehr in der geschäftigen Stadtregion zwischen New Jersey und New York revolutionieren sollen. Im August wurde deren Transport als Grossprojekt erfolgreich abgeschlossen, als die letzte Einheit einer Flotte von 25 Lokomotiven sicher im geschäftigen Hafen von New Jersey anlandete. Die Ankunft der Lokomotive, die am 31. Juli 2023 von Hamburg über den Atlantik gereist war, markiert den Abschluss jahrelanger Planung und Ausführung durch die Paderborner Schwertransportfirma Universal Transport, die zur internationalen Gruber Logistics Group gehört.

 

Das deutsche Eisenbahnnetz ist nicht für diese Lokomotiven ausgelegt. So übersteigt die Achslast die Netzgrenze von 22,5 t und die Radprofile und technischen Parameter entsprechen nicht  den europäischen Eisenbahnstandards. Die Möglichkeiten waren also begrenzt.


Holger Dechant, CEO der Universal Transport Group und Vorstandsmitglied von Gruber Logistics, erläuterte: «Aufgrund der maroden Infrastruktur in Deutschland stand nur eine gangbare Route zur Verfügung, so dass zahlreiche Massnahmen zur Überwindung von Hindernissen erforderlich waren.»

 

 

Strassenbau und amphibische Lösung

So wurde z.B. in einem Kreisverkehr in der Nähe von Paderborn eine eigene asphaltierte Mittelspur geschaffen. Speziell entwickelte Geräte, so ein für diesen Einsatz massgeschneiderter Tieflader-Anhänger, der sich bis auf nur 2 cm über die Strassenoberfläche absenken konnte, ermöglichte die Passage niedriger Brücken entlang der Strecke. Die Bewältigung von Steigungen und Unterstützung bei Bremsmanövern besorgte eine zweite Sattelzugmaschine von hinten.

 

Vier Nächte benötigte jeder Lokrahmen mit 90 t Gewicht für den ersten Teil der 360 km langen Fahrt von Kassel nach Hamburg. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurde die Strek-kenführung laufend der Verkehrslage angepasst.

 

Da eine Brücke in Hamburg das Gesamtgewicht des Konvois von 230 t nicht tragen konnte, wurde ein Schwimmkran eingesetzt, der die Loks von den Lkw hob und sie 6 km entlang der Elbe zum eigentlichen Abfahrtsterminal transportierte. Dort wurden sie an Drehgestelle angeschlossen, bevor sie auf ein RoRo-Schiff umgeschlagen und 6000 km nach New Jersey verschifft wurden.

 

Die auf Projektlogistik spezialisierte Tochter von Universal Transport, Züst & Bachmeier, spielte ebenso eine wichtige Rolle bei dem Projekt wie StB Verkehrstechnik, die  die deutsche Strecke vorbereiteten und begleiteten. Nach Dechants Berechnung aller 25 Sendungen «haben wir mit diesen Lokomotiven übrigens viermal den Globus umrundet».

 

 

 

 

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