
Efis Air • Saudia Cargo - Kleine Schritte in den Weltraum
Der GSA Efis Air, Mitglied der ECS Group, war kürzlich für die Lieferung der vierten und letzten Stufe der europäischen Trägerrakete Ariane zuständig. Deren nächste Mission ist für den 5. Juni programmiert. Zwischen Vergangenheit und Zukunft bewegte sich ein anderer, von Saudia Cargo durchgeführter Transport. Frachtgut war die Weltraumkapsel «Almaz».
Excalibur Almaz RRV, die einzige Weltraumkapsel, die zweimal im All war, ist kürzlich erstmals ins Königreich Saudi-Arabien gereist. Ihr Ausgangspunkt war die Insel Man, wo, was der breiteren Öffentlichkeit noch nicht bekannt sein dürfte, nach den USA, Russland und China die grössten Investoren im Weltraumtourismus sitzen. Von dort aus gelangte sie zunächste per Schiffs- und Strassentransport zum mittelenglischen Flughafen East Midlands.
Rück- und Ausblick
Am 28. März übernahm Saudia Cargo die Kapsel und überführte sie über ihren Hub Jeddah bis zur saudischen Residenz Riyadh. Detailgenaue Planung war nötig, um den sicheren Transfer auf der letzten Etappe zu garantieren. In Riyadh wird das weit gereiste Gerät auf einer Wissenschaftsmesse ausgestellt werden und Schülern im Unterricht als Anschauungsobjekt dienen.
Das historische Excalibur Almaz Reusable Return Vehicle (RVV) begab sich erstmals als Teil des russischen Raumschiffs Kosmos-929 in eine erdnahe Umlaufbahn. Diese unbemannte Mission dauerte vom 17. Juli zum 18. August 1977. Auf sie folgte am 30. März 1978 der Start mit Kosmos-998, der die Wiederverwendbarkeit des Gefährts vor Augen führte. Lediglich die US-amerikanischen und sowjetischen bzw. russischen Shuttle-Systeme sind öfter ins Weltall aufgebrochen. «Saudia Cargo fühlt sich geehrt, dieses wunderbare Stück Technik zum ersten Mal zu bewegen», kommentierte Hayman Burhan seitens der Kommunikationsabteilung der Fluglinie.
Lukratives Geschäft mit sensiblem Gut
Länger im lukrativen Geschäft ist der GSA Efis Air, der zur ECS-Gruppe gehört. Diese hat jetzt kürzlich die vierte und letzte Stufe der europäischen Trägerrakete Ariane (Avinum) vom europäischen Kontinent nach Französisch-Guyana in Südamerika arrangiert.
Die sensible und mit einem Gewicht von fast 10 t nicht ganz leichte Fracht musste entlang der gesamten transatlantischen Lieferkette in einer konstanten Temperatur zwischen +25°C und +27°C transportiert werden. Dies konnte Efis Air trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt am Abflugort Vatry (Frankreich) und tropischer Hitze bei +26°C am Landeflughafen Cayenne garantieren.
Wieder russische Beteiligung
Efis Air charterte eine Frachtmaschine des Typs IL-76 und liess die Raketensektion durch ihre Operationsmanagerin Irina Boutry begleiten. Die Firma hat früher bereits Raketenstufen zum US-amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral geliefert und arbeitet derzeit an einem anderen Projekt, in dessen Rahmen eine ähnliche Sendung im weiteren Verlauf des Jahres zur russischen Weltraumbasis nach Baikonur (Kasachstan) kommen soll.
Efis-Geschäftsführer Alain Broussard: «Wir waren sehr froh, in ein so wichtiges Projekt für das Ariane-Programm eingebunden zu sein. Dies ist ein Bereich unseres Geschäfts, wo wir unser hohes Mass an Know-how unter Beweis stellen können, und wir sind zuversichtlich, unsere Aktivitäten für die Luft- und Raumfahrtindustrie 2013 und längerfristig ausbauen zu können.»
Lange Liste erfolgreicher Missionen
Die nächste Mission der Ariane 5 ist für den 5. Juni geplant. Zuletzt startete die stärkste europäische Trägerrakete am 7. Februar von Kourou (Französisch-Guyana) aus ins All und setzte dort ihre Satellitenladungen ab. Das seit 1996 unterhaltene Programm hat damit 64 von 68 Aufträgen erfolgreich ausgeführt. An Arianespace mit Sitz in Paris (Frankreich) sind über die französische Raumfahrtagentur Cnes und den Konzern EADS, der Mutter von Flugzeugproduzent Airbus, folgende zehn europäische Länder beteiligt: Frankreich (60,12%), Deutschland (18,62%), Italien (9,36%), Belgien (3,15%), die Schweiz (2,51%), Schweden (2,3%), Spanien (2,01%), die Niederlande (1,82%), Norwegen (0,1%) und Dänemark (0,01%).
Weltraumprogramm mit Zukunft
Excalibur Almaz ist ein privates Luft- und Raumfahrtunternehmen mit Sitz in Douglas, der Hauptstadt der direkt der britischen Krone unterstellten Insel Man (IM) in der Irischen See, und Niederlassungen in Houston (USA) und Moskau (Russland). Ihr Ziel, über die niedrige Erdumlaufbahnen hinausgehende Weltraummissionen – zunächst zum Mond, später noch weiter weg – durchzuführen, will sie mit Transportschiffen erreichen, die auf den Rückkehrraumkapseln des sowjetischen «Merkur»-Programms basieren. Der erste Flug einer von sechs modernisierten Einheiten, die sie besitzt, soll nach aktuellem Stand 2015 durchgeführt werden.