Heavylift / Breakbulk

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 54194

Modular kundenorientiert

Ob Offshore-Wind, Rüstungsgüter oder globaler Maschinenbau – Goldhofer liefert Transportlösungen für die ­Schwergewichte der Weltwirtschaft. In Rotterdam erklärte Robert Steinhauser, wie sich das Unternehmen zur Breakbulk Europe 2025 positioniert, welche Trends die Branche prägen und warum der Blick über den Tellerrand entscheidend ist.


Herr Steinhauser, wie präsentiert sich Goldhofer 2025?

Wir sind mit einem breiten Team aus Vertrieb, Service und Marketing auf der Breakbulk Europe und der Breakbulk Americas präsent – das zeigt, wie wichtig diese Messen für uns sind. Rotterdam und Houston sind zwei der bedeutendsten Plattformen für Breakbulk und Spezial­logistik, mit hoher internationaler Reichweite. Besonders der Austausch mit Kunden, Partnern und Marktteilnehmern macht diese Messen für uns unverzichtbar.

 

Welche strategischen Themen stehen bei Ihnen im Vordergrund?

Ganz klar: die Herausforderungen und Chancen in der Offshore-Windindustrie. Wir zeigen Transportlösungen für Turmsektionen, Rotorblätter, ­Maschinenhäuser und für Fundamentkomponenten. Dazu gehören Flügeltransportvorrichtungen verschiedenster Art, Schwerlastmodule und auch gezogene Fahrzeuge. Unsere modulare Produkt­philosophie ist dabei entscheidend – Kunden können ihre Flotten flexibel und wirtschaftlich erweitern.

 

Welche weiteren Branchen treiben Ihr Geschäft derzeit besonders stark an?

Neben Windenergie sind es klassische Anlagenbauer und das Baugewerbe. Auch Schwergüter wie Transformatoren, Schiffe oder grosse Gussstücke werden weiterhin oft transportiert. In vielen Ländern investiert die öffentliche Hand verstärkt in Infrastrukturprojekte – davon profitieren wir direkt.

 

Wie begegnet Goldhofer der zunehmenden Nachfrage nach nachhaltigen Transportlösungen?

Unser Fokus liegt auf Effizienz und Langlebigkeit. Wir setzen verstärkt auf digitale Lösungen, etwa für die Routenplanung, Achslastberechnung oder Fernüberwachung. Zudem denken wir über alternative Antriebe nach. Noch sind vollelektrische Schwerlastfahrzeuge in weiter Ferne, aber hybride Ansätze und intelligente Logistiksteuerung helfen bereits, Emissionen zu reduzieren.

 

Sie erwähnten neue Märkte – wo sehen Sie Wachstumspotenzial?

Nordamerika bleibt ein Schlüsselmarkt für uns, auch wenn dort aktuell poli­tische Unsicherheiten eine Rolle spielen. In Südamerika beobachten wir eine wachsende Dynamik, v.a. in Brasilien. Auch der Nahe Osten zeigt verstärkt Interesse an Spezialfahrzeugen. Entscheidend bleibt: Wir investieren in langfristige Kunden­beziehungen, nicht in schnelle Abschlüsse.

 

Wie sehen Sie die Rolle von Digitalisierung und Service?

Digitale Werkzeuge helfen, den Alltag unserer Kunden zu erleichtern – sei es durch Online-Konfiguratoren, Serviceportale oder Echtzeitdaten zur Fahrzeugnutzung. Gleichzeitig setzen wir auf persönliche Nähe: Unsere Service-Hubs in Europa, den USA und Asien bieten schnellen Support, Schulungen und Ersatzteillogistik.

 

Die heutige Goldhofer Stiftung führt das Werk des vor 320 Jahren als Schmiede  gegründeten Familienunternehmens fort – wie wirkt sich das auf Ihre Strategie aus?

Es schafft Kontinuität. Wir denken langfristig, nicht quartalsweise. Das merken auch unsere Kunden. Innovation bedeutet für uns nicht nur neue Produkte, sondern auch neue Formen der Zusammenarbeit. Partnerschaften auf Augenhöhe sind uns wichtiger als kurzfristiger Erfolg.

 

Was ist Ihr persönlicher Ausblick auf die nächsten Jahre?

Wir stehen vor einer Dekade der Transformation – technologisch, politisch und ökologisch. Die Anforderungen an Transportlösungen werden komplexer. Aber wir bleiben nah am Markt, hören zu und entwickeln Lösungen, die sich am realen Bedarf orientieren. Wenn wir das weiterhin tun, bleibe ich optimistisch.

 

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