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  • Foto: P & O Ferries

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 43145

«Neue Denkweise»

Im Gespräch mit Peter Hebblethwaite, CEO P&O Ferries. Das Jahr 2022 hat für das Traditionsunternehmen P&O Ferries einen vollständigen Umbruch gebracht. Über die Aussichten – und Rückblicke – sprach CEO Peter Hebblethwaite in London mit Christian Doepgen.


Mr. Hebblethwaite, welche Ziele verfolgen Sie seit Anfang 2022?

Es geht um nichts weniger als die vollständige Transformation einer alten und stolzen Marke. P&O Ferries, das z.B. Crews von bis zu sieben Nationen an Bord eines Schiffes hat, erneuert sein über 20 Jahre altes Geschäftsmodell, um konkurrenzfähiger, nachhaltiger und moderner zu sein. Wir sind auf dem besten Wege dahin.

Wie lässt sich der Wandel am Beispiel einer Strecke ablesen?

Unsere bekannteste Strecke Dover–Calais haben wir durch eine Partnerschaft mit DFDS in der Leistung gesteigert. So haben wir die Anzahl der Abfahrten verdoppelt und können in Hochzeiten einen Takt von bis zu 35 Minuten anbieten. Die Anpassung der Kapazitäten an die Nachfrage senkt nicht nur die Preise, sondern auch die CO2-Emissionen. Hier wollen wir flottenübergreifend 85’000 t pro Jahr einsparen. Neben dieser Cash Cow sind heute auch andere Dienste erfolgreicher als früher.

Spielt auch die Fracht eine grössere Rolle?

Unbedingt. Ihre Bedeutung hat zugenommen, auch nach dem Ende des Covid-Lockdowns, als wir zu 100% auf Fracht angewiesen waren. Unser Service zwischen Hull und Rotterdam zum Beispiel funktioniert besser als je zuvor – vor allem, weil der Güterverkehr sehr gut läuft.

Sind neue Einheiten mit besserer Leistung in Aussicht?

Sie stehen kurz vor der Einführung. Die Pioneer stellen wir ab März 2023 in Dienst, die Liberté wird bis Jahresende folgen. Eine um 40% höhere Energieeffizienz steht neben 20-25% mehr Frachtkapazität, der bessere Komfort wird Passagieren wie Lkw-Fahrern zugute kommen.

Die Massnahmen im März haben Staub aufgewirbelt...

Die Personalmassnahmen waren zwar hart, aber alternativlos, nachdem wir lange vergeblich mit den Gewerkschaften verhandelt und alle denkbaren Optionen zur Rettung des Unternehmens und seiner 2200 Arbeitsplätze geprüft hatten. Es gab auch viele mediale Fehlinformationen.

So hatten 785 von 786 freigesetzten Mitarbeitern binnen zwei Wochen unseren grosszügig ausgestatteten Sozialplan unterzeichnet. Unsere Holding DP World hatte die Defizite lange Zeit mit hohen Summen aufgefangen. Es musste etwas geschehen, um das Unternehmen zu retten, das allein 17% der Güter im britischen Aussenhandel transportiert.

Welche Ergebnisse weist P&O Ferries jetzt auf?

Im Vergleich zu 2018 verzeichnen wir in diesem Jahr auf der Route Hull–Rotterdam ein Wachstum von 30%. Wir verbessern unsere Abdeckung in der Irischen und der Nordsee und verdichten unser Netzwerk.

Wie sieht Ihre Zukunftsvision aus?

Es geht um eine neue Denkweise und eine vollständig neue Rolle der Fähren. Wir haben dank besserer Angebote die goldene Gelegenheit, Luftfahrt und Eisenbahn Marktanteile abzujagen. Neben ökologischen Verbesserungen möchten wir der Holding jährlich einen neunstelligen Gewinn einbringen.

 

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