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16.05.2017 Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 19017

Luftfrachtleistung lohnt sich wieder

Mit wenigen Abstrichen – ausgerechnet v.a. Lateinamerika, einem der regionalen Schwerpunkte diese Ausgabe – befinden sich sämtliche Weltregionen wieder auf einem seit Jahren nicht mehr beobachteten Wachstumskurs. Die Iata freut sich, ohne aber in Euphorie zu verfallen.


 

Die in FTK gemessene Luftfrachtleistung der Fluglinien auf der ganzen Welt ist im März um 14% gegenüber demselben Vorjahresmonat gewachsen – ein Wert, den es seit Oktober 2010 nicht mehr gegeben hat. Vertreter aus Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum waren zu zwei Dritteln dafür verantwortlich, den Rest trugen zu etwa gleichen Teilen Fluglinien aus Nordamerika und dem Mittleren Osten bei. Der bescheidene Beitrag der afrikanischen Fluglinien, die ja nur 1,6% der weltweiten Luftfrachtleistung erbringen, wuchs mit 33,5% so stark wie seit fast sieben Jahren nicht mehr, wohingegen die lateinamerikanischen Carrier nunmehr schon zum 13. Mal nacheinander eine rückläufige Entwicklung (–4,2%) aufweisen.

 

Für die Iata gibt es aber noch andere Gründe, jetzt nicht gleich in Jubelstürme auszubrechen, denn das gute März-Ergebnis des laufenden Jahres steht einem besonders schwachen Vorjahresmonat gegenüber. Dafür gibt der Weltluftfahrtverband 1,5% Abzug und warnt, dass der April nicht auf ähnlich bereinigte Daten zählen können wird. Nichtsdestotrotz sei das erste Quartal mit einem Plus von 9,7% ein Gutes gewesen.

 

Zweistellige Wachstumsraten in vier Hauptregionen

Die vier grössten Luftfrachtmärkte – Asien-Pazifik mit 37,5% der weltweiten Anteile, Europa (23,5%), Nordamerika (20,7%) und der Mittlere Osten (13,9%) – weisen im März zweistellige Wachstumsraten auf. Die internationale Luftfrachtleistung der europäischen Fluglinien ist mit 18,1% so stark wie seit fast sechs Jahren nicht mehr in die Höhe gegangen. Der anhaltend schwache Euro sei sichtbar in den dicken Auftragsbüchern der Exporteure und helfe der robusten Entwicklung, meint die Iata.

 

Umgekehrt unterstützt der starke US-Dollar die Handelsströme Richtung Nordamerika. Dass die 14,2% Wachstum im März der stärkste Wert seit der modalen Umschichtung von den verstopften Häfen der US-Westküste im Frühjahr 2015 sind, dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die transpazifische Nachfrage fast zum Stillstand gekommen sei, so die Beobachter.

 

In Asien passt der Schlüssel wieder

Anders stellt sich +9,9% der Austausch zwischen Asien und Europa dar. «Luftfracht ist ein Schlüsselelement des asiatisch-pazifischen Geschäftsmodells in der Luftfahrt», wie die Iata in Erinnerung ruft. Umso erfreulicher ist die März-Steigerung der Luftfrachtleistung um 15,1%, wodurch die Volumina des Zeitraums direkt nach der globalen Finanzkrise 2010 erreicht wurden.

 

Hinzu kommen neue Akteure, die Chancen in der Luftfracht sehen: Der private LCC Vietjetair etwa hat den Weg für die Einflottung von Vollfrachtern im zweiten Halbjahr geebnet; die Frachtdivision von Hong Kong Airlines hat als Hong Kong Air Cargo das erste Luftfahrtbetreiberzeugnis in zwölf Jahren erhalten, das die lokale Luftfahrtbehörde ausgestellt hat. Und ein etablierter örtlicher Anbieter, Cathay Pacific, hat nach der Ausmusterung der Jumbo-Passagierversion im Oktober 2016 offenbar nicht genug vom grössten Frachter: 21 eigene B747F hat sie bereits, nun übernimmt sie zwei B747-8F auf Wetlease-Basis aus der Flotte des US-Spezialisten Atlas Air.        

 

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