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Von: Manik Mehta


Artikel Nummer: 36815

Anspannung aller Kräfte

Im Mai wurde in Indien mit mehr als 28 Mio. gemeldeten Fällen einer neuartigen Corona-Variante (Sars-Cov2) ein trauriger Rekord erreicht. Die Entlastung des indischen Gesundheitssystems aus dem Ausland ist auch eine logistische Herausforderung. Das ITJ sprach dazu mit Mukesh Aghi, Präsident des US-amerikanisch-indischen Partnerschafts-Forums, das Beschaffung und Transport organisiert.




Indien, das von einer zweiten Welle der Covid-Pandemie überollt wurde, steht vor seiner schlimmsten Gesundheitskrise, obwohl massive medizinische Hilfslieferungen in das von Corona heimgesuchte Land geliefert werden. Ausländische Regierungen, NGOs und private Organisationen liefern u.a. dringend benötigte Sauerstoff-Konzentratoren, da den Krankenhäusern der Sauerstoff für die Patienten ausgeht.


Das US-India Strategic Partnership Forum (Usispf), eine in Washington ansässige Organisation zur Förderung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Indien und den USA, hat massive Anstrengungen unternommen, um dem überlasteten Gesundheitssektor Indiens zu helfen. Der Präsident und CEO des Usispf, Mukesh Aghi, gab in einem Interview mit dem ITJ bekannt, dass Indien bald ein Dutzend ISO-Container erhalten werde, um die Verteilung von Sauerstofftransport innerhalb des Landes zu unterstützen. Diese Container werden aus verschiedenen Teilen Asiens verschifft oder geflogen. «Da Indien dringend Sauerstoffflaschen benötigt, transportieren wir die Flaschen im Eiltempo in Mangelregionen wie z.B. Delhi.» Das Usispf hat mit grosszügiger Unterstützung ihrer Mitgliedsunternehmen Aufträge zur Beschaffung von etwa 100 000 tragbaren O2-Konzentratoren für den Einsatz in Krankenhäusern und Heimen erteilt. «Bis Ende Mai haben wir rund 25 000 Konzentratoren nach Indien verschifft. Wir stehen bereits mit Herstellern in den USA, Mexiko, Malaysia und China in Kontakt», sagte Aghi, und fügte hinzu, dass die Beschaffung der Konzentratoren aufgrund angebotsseitiger Beschränkungen eine enorme Aufgabe gewesen sei.

 

 


Drei-Stufen-Strategie
Das Usispf hat US-Unternehmen wie auch die Regierung dazu  aufgefordert, Intensivbetten, Covid-Testkits, N95-Masken und andere medizinische Geräte zu liefern oder zu spenden. «Wir arbeiten eng mit der indischen Regierung zusammen, um einen reibungslosen Transport kritischer Ausrüstung und Vorräte zu gewährleisten», sagte Aghi.  Er erklärte, dass das Usispf eine Drei-Stufen-Strategie verfolge, um die dringend benötigten Vorräte nach Indien zu liefern. Zunächst geht es darum, den unmittelbaren Bedarf Indiens zu decken und beim Aufbau einer Gesundheitsinfrastruktur zu helfen. «Die Charge von 25 000 Sauerstoff-Konzentratoren wurde mit Unterstützung von Fedex ausgeliefert, u.a. aus Dubai, Thailand und Hongkong», sagte Aghi, und fügte hinzu, dass Usispf durch von Johnson + Johnson hergestellte Nasentupfer für Covid-Tests von United Airlines per Lufttransport befördert wurden. «Eine weitere Lieferung von Krankenhausbedarf wird in Kürze von Kalifornien nach Indien abgehen», berichtete er.

 


Die zweite Stufe besteht darin, mit Generatoren ausgestattete Fertigkrankenhäuser nach Indien zu verschiffen. «Alle unsere Bestände werden in Zusammenarbeit mit dem indischen Gesundheitsministerium an das Indische Rote Kreuz geschickt», so Aghi. Zum Dritten wird eine Intensivierung der Impfungen dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Es gab eine fast zweiwöchige Unterbrechung, als bei chinesischen Herstellern bestellte Lieferungen nicht versendet werden konnten, weil die chinesische Airline Sichuan ihre Frachtflüge nach Indien vorübergehend eingestellt hatte. «Wir haben auch Hersteller in der Türkei, Mexiko, Israel und Europa kontaktiert und zahlen sogar per Vorauskasse. Es ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. An den Flughäfen in Indien stossen wir zum Glück auf keine Hürden», sagte Aghi. Dank des Usispf fliegt sogar die indische Luftwaffe Transporte.    


 

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