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  • In der Nähe des Logistikcenters in Daillens wurde ein Transporter überfallen.

Von: Marco Wölfli


Artikel Nummer: 30208

Geldtransporter im Visier

Sprengstoff, bewaffnete Räuber und brennende Fahrzeuge: In der Westschweiz wurden mehrere Valorentransporte Opfer von kriminellen Banden. Ein Grund für die wachsende Zahl der Überfälle ist das Nachtfahrverbot, das den Einsatz von schweren gepanzerten Lieferwagen verunmöglicht.


In der Schweiz wurden in den letzten Monaten mehrere Geldtransporter Opfer von Überfällen. Die Täter gingen dabei unzimperlich vor. Die Fahrer blieben zwar unverletzt, doch um die Transporter zu öffnen, setzten die Räuber Sprengstoff ein und zündeten die Fahrzeuge anschliessend an. Betroffen ist mehrheitlich der Kanton Waadt, der eine 80 km lange Grenze mit Frankreich teilt. Es wird vermutet, dass die Täter aus dem Grossraum Lyon stammen. Allerdings gelang der Polizei bisher kein Fahndungserfolg im Zusammenhang mit den drei Geldtransporter-Überfällen, die sich 2019 im Kanton Waadt ereignet haben.

 


Ungewollt im Rampenlicht

Die Häufung dieser spektakulären Diebstähle rük­ken einen Bereich der Transportbranche ins Scheinwerferlicht, der eigentlich die Diskretion bevorzugt. Zudem mehren sich Stimmen aus der Politik, die Massnahmen fordern, um die kriminellen Aktivitäten einzudämmen. Tatsächlich laden die gesetzlichen Rahmenbedingungengeradezu ein, Schweizer Geldtransporter ins Visier zu nehmen. Stark gepanzerte Fahrzeuge fallen aufgrund ihres Gewichts unter das Nachtfahrverbot. Leicht gepanzerte Transporter dagegen sind für Räuber leicht zu knacken. Die Nachtfahrten sind jedoch nötig, damit Bankomaten auch frühmorgens gefüllt sind. Weil nur fünf bis zehn unzureichend geschützte Transporter pro Nacht unterwegs sind, fordern Bundesparlamentarier eine Lockerung des Nachtfahrverbots.

 

Auch die Post muss reagieren. Mitte Dezember stellte sie den Valorentransport vom und zum Logistikcenter Daillens ein, weil die Versicherung den Schutz aufgehoben hat. Wie die Post mitteilt, gestaltet sich dadurch die Bargeldversorgung in der Westschweiz deutlich aufwendiger. Um den Schutz zu erhöhen, sind in den Fahrzeugen neu Systeme eingebaut, die die Banknoten bei einem Überfall einfärben.

 

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