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  • Im Tandembetrieb: zwei 500 t-Krane.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 33224

Birsterminal – Mehr Mobilität am Kai

Den Pandemie-Massnahmen zum Trotz blühen manche Projekte. Birsterminal, Teil der Häfen bei Basel am Ende des schiffbaren Rheins, hat Ende April eine neue Umschlagplattform für Schwergut in Betrieb genommen. In Kombination mit Mobilkranen wird das Binnenschiff zur Alternative zum klassischen Strassentransport für diese Fracht, wie Martin Ticks und Roger Löffler vor Ort demonstrierten.


 

Dass das Binnenschiff sich durchaus für die Projektladung eignet, wird bei vielen Ausschreibungen für überdimensionale Ladung oder Schwergut nicht bedacht. Stimmt auch das Equipment für den Umschlag, sind alle Möglichkeiten offen.

 

 

Distanz überbrückt

Ein neues Konzept hat Birsterminal als Teil der Rheinhäfen in Basel realisiert. Seine neue Umschlagplattform, deren Pläne im Oktober 2019 den Behörden zur Genehmigung vorgelegt wurden, ist seit Ende April 2020 operativ. Da die Randböschung somit wegfällt, kann die Distanz zwischen Gleis und Wasser mit der Plattform von 60 m Länge und 11,75 m Breite überbrückt werden. Die Plattform ist dabei so ausgelegt, dass von den 705 m2 Fläche aus mit einem Umschlagsbagger der komplette Schiffsraum vollständig abgedeckt werden kann. Der Clou am Kai besteht im Einsatz von Mobilbaggern bzw. -kranen, die Flexibilität und Geschwindigkeit des Umschlags signifikant erhöhen.

 

«Wir reagieren auf Trends im Markt», unterstreicht Martin Ticks, CEO von Birsterminal, die Motivation für die Neuerung «Die Auftraggeber fordern die vollständige Dienstleistung aus einer Hand – und setzen auch der zunehmend schwierigen Genehmigungsverfahren von Schwertransporten auf der Strasse wegen mehr auf das Binnenschiff.» Die technischen Möglichkeiten im Projekt-umschlag haben sich mit dem neuen Konzept vervielfacht. CCO Roger Löffler erläutert den neuen Ansatz: «Wir können nunmehr das Umschlaggerät auf die Ladung zuschneiden. Mit einer erheblich gesteigerten Hubkraft holen wir so das vorhandene Potenzial für die Projekt- logistik aus dem Terminal heraus.» Zudem läuft der Anlage- und Rangierbetrieb für Schwergut nunmehr autark neben dem sonstigen Betrieb im Birsterminal.

 

 

Grosse Brocken

Die Corona-Krise hat der Auslastung der neuen Umschlagplattform seit Ende April keinen Abbruch getan, so mit dem Umschlag eines Rotors von 82 t. Ende Juli wurde mit einem Kompressor mit Traverse mit insgesamt 236 t Gewicht der bisher grösste Brocken in Birsfelden umgeschlagen, der von Basel über den Rhein bis Antwerpen und weiter im Hochseeschiff bis Schanghai transportiert wurde. Der kleine Bruder dieses Kompres- sors, der 172 t auf die Waage bringt, hatte bereits Ende Mai den Weg über die Kaikante gefunden. «Für diese beiden Direkt- umschläge haben wir Mobilkrane von jeweils 500 t Hubkraft im Tandembetrieb bzw. einen Raupenkran mit 400 t Hubkraft für unseren Kunden und Auftraggeber, Fracht AG, eingesetzt», erklärt Löffler. Und wer hat solche Mobilkrane im Portfolio – und bringt sie an den Kai?

 

«Wir arbeiten mit mehreren Partnern, u.a. Toggenburger, Emil Egger und Welti-Furrer, zusammen», erklärt Löffler. «In mehreren Teiltransporten werden die Krane an die Umschlagplattform herangebracht, zusammengesetzt und aufgebaut.» Der eigentliche Umschlag ist bei guter Planung und Vorbereitung dann nur noch eine Frage von Stunden.

 

Ist die Plattform auch für andere Ladung zu gebrauchen? «Natürlich», sagt Ticks, «Mit den Mobilkranen schaffen wir darüber 500 t Massengut pro Stunde aufs Schiff.» Das ist vier Mal so rasch wie im üblichen Betrieb – dank neuer Einsatzmöglichkeiten.

 

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