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Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 33234

Marken und Masken

Bereits zu Anfang Oktober will Maersk den Kehraus innerhalb seiner Tochterunternehmen bewerkstelligt haben. Es geht um Integration, Kapazitäts- und Markenausrichtung sowie die Gunst der Stunde, den Konzern in den Zeiten von Covid-19 zu entschlacken.


 

Für einmal muss nicht die Corona-Epidemie als Ausrede herhalten. Maersk in dem von Covid-19 in Europa am stärksten betroffenen zweiten Quartal 2020 ein Ergebnis über Erwartung abgeliefert. Der Nettogewinn verdreifachte sich, von 443 Mio. USD gegenüber 153 Mio. USD im Vorjahresquartal. Dass der dänische Branchenprimus in der Schifffahrt dennoch zur Axt greift, macht deutlich, dass diese Pläne seit geraumer Zeit bestehen.

 

 

Ganzes...

Nicht viel Federlesens macht Maersk mit den bisher geführten Marken des Südafrika-Spezialisten Safmarine, der 1999 übernommen worden war, und Damco, seit 2005 und der Akquisition von P&O Nedlloyd Teil des Konzerns. Beide Teilorganisationen werden bis Ende 2020 vollständig in Maersk integriert, die Marken verschwinden. Schätzungen sprechen von mehr als 3000 Mitarbeitern, die allein hier gehen müssen. Vincent Clerc, CEO of Ocean & Logistics bei AP Möller-Maersk, ist der Exekutor der angesetzten Massnahmen.

 

Das Argument trägt Maersk-CEO Sören Skou, der selbst jahrelang Damco geleitet hat, seit zwei Jahren wie eine Mantra vor sich her: Maersk soll zu einem globalen, integrierten Containertransport- und Logistikunternehmen umgestaltet werden.

 

 

...und Halbes

Eine solche tabula rasa bleibt Hamburg Süd und Aliança zwar mit Blick auf ihre Marken erspart. Beide Reedereien fahren jedoch künftig nach so genannten «differenzierten Servicemodellen». So will Maersk die Organisationsstruktur von Hamburg Süd bis Ende September 2020 «optimieren». In Hamburg hat Maersk dazu ein «regionales Multi-Brand-Ocean-Management-Team» und ein erweitertes Management-Team der C-Ebene eingerichtet. Sämtliche Worthülsen können die Tatsache nicht bemänteln, dass regionale Organisationen und Managementkapazitäten gebündelt und Personal eingespart werden wird.

 

Ein Zugeständnis steht auf geduldigem Papier: «Dieser wichtige Schritt wird keine Änderungen an der kundenorientierten Organisation der Hamburg Süd mit sich bringen.» Der schrittweise Abschied von Hamburg Süd seit der Übernahme durch Maersk im Dezember 2017 wird dennoch weitergehen.