Umweltziele sind erreichbar
Die Hochseeschiffahrt hat ihre ökologischen Hausaufgaben gemacht und rechnet ohne die Nachfragedämpfung der Pandemie mit einem Erfolg ihrer Massnahmen bis 2050. Der nächste Meilenstein soll – mit Mitteln des IMRB – bis 2030 das emissionsfreie Schiff sein.
Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat kürzlich ihre vierte Treibhausgasstudie (Greenhouse Gas Study GHG) veröffentlicht. Laut der Studie machte die internationale Schifffahrt 2018 rund 2% der weltweiten CO2-Emissionen aus. Ihre Ergebnisse bezeichnen viele Branchenvertreter als ermutigend, da die Daten bestätigen, dass die Hochseeschiffahrt 50% weniger Emissionen bis 2050 aus eigener Kraft erreichen kann.
Prognosen und Finanzen
Diese Prognose schliesst das Wachstum des weltweiten Containerverkehrs auf den Meeren mit ein. Die Studie geht davon aus, dass die globalen CO2-Emissionen aus der Schifffahrt im Jahr 2050 – nach unterschiedlichen Wirtschafts- und Energieverbrauchszenarien – zwischen 10% und 30% höher liegen werden als im Basisjahr 2008.
So betont Lars Robert Pedersen, stellvertretender Generalsekretär des Bimco, dass die Nachfrageszenarien realistisch sind und mit anderen aktuellen Studien, z.B. von der Klassifikationsgesellschaft DNV GL, übereinstimmen. Inzwischen geht man sogar davon aus, dass das Wachstum geringer ausfallen wird, da die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bislang nicht in die Prognosen eingeflossen sind.
Dennoch benötigt die Schifffahrtsbranche nachhaltige Forschung und Entwicklung, um emissionsfreie Technologie kommerziell nutzbar zu machen. Diese Lücke will das International Maritime Research and Development Board (IMRB) füllen, das geschätzte 5 Mrd. USD über einen Zeitraum von zehn Jahren einsammeln will (s. ITJ 5-6/2020, S. 14).
Pedersen hat das Forschungsziel klar vor Augen: «Ich halte es für realistisch, bis Ende dieses Jahrzehnts ein emissionsfreies Schiff zu bauen.»
