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  • G. Halleux: «Wir haben Kapazitäten für jede Art von Fracht.»

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 35649

Pflicht und Verantwortung

Wie sich die Zeiten ändern: Vor zwei Jahren sprach ITJ-Redaktor Andreas Haug den Frachtchef von Qatar Airways noch in Johannesburg (vgl. ITJ 13-14/2019, S. 15), jetzt sind Begegnungen nur noch online möglich. In der Zwischenzeit ist die Fluglinie offiziell zum grössten Frachtcarrier der Welt aufgestiegen und konnte auch in absoluten Zahlen zulegen. Doch der Blick in die Zukunft ist wichtiger denn je.


 

Herr Halleux, wie ist Qatar Airways Cargo durch das Pandemiejahr gekommen?

2020 war für die gesamte Branche ein sehr herausforderndes Jahr. Wir hatten gerade Osaka, Campinas, Santiago und Bogotá an unser Frachternetz angeschlossen, als das Coronavirus die Welt in den Schwitzkasten nahm. Zunächst war die Lage sehr unübersichtlich und änderte sich täglich. Aber unsere Mitarbeiter bewiesen Hartnäckigkeit, Anpassungs­fähigkeit und Widerstandskraft. Insgesamt beförderten wir über 1,5 Mio. t Fracht und damit 4% mehr als 2019, eröffneten sieben Passagier- und acht Frachtstationen und steigerten seit Pandemiebeginn unsere Präsenz: Laut Iata lag unser Marktanteil der in FTK gemessenen weltweiten Frachtleistung im Januar 2021 bei 8,95%. Vor Covid-19 waren es noch 6,9%.

 

 

Wo punktete Qatar Airways Cargo im Vergleich zur (regionalen) Konkurrenz?

Vergessen wir nicht, dass wir alle in einem Boot sitzen und sämtliche Carrier ihr Bestes geben, um den Welthandel zu unterstützen! Wir selbst haben die bewusste Entscheidung getroffen, unsere Vollfrachter weiter zu betreiben, und sogar «Prachter» und «Mini-Frachter» als Ergänzung unseres Netzes eingesetzt. Darüber hinaus haben wir mehrere Produktverbesserungen vorgenommen, z.B. die Einführung nachhaltiger Skycell-Container oder die Zertifizierung nach Iata CEIV Pharma an unserem Hub Doha, was auch für unseren Bodenhandlingpartner Qatar Aviation Services gilt.

 

Neben der Stärkung von Netzwerk, Produkten und Flotte haben wir auch unserem Bewusstsein von Pflicht und Verantwortung Ausdruck verliehen und wollen den Märkten, die wir bedienen, auch etwas zurückgeben.

 

 

Können Sie das bitte weiter ausführen?

Die Idee zu «WeQare» kam mit dem Erlangen der Marktführerschaft auf. Uns beschäftigt sehr, welches Erbe wir zukünftigen Generationen hinterlassen. Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und der Industrie konkrete Wege aufzeigen. Die Pfeiler des Programms sind Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur, und es ist so konzipiert, dass es sich Bedürfnissen anpassen, Entwicklungen anstossen und unsere Prioritäten verfolgen kann. Ziel ist, positiv auf unsere Mitarbeiter, die Branche und die Gesellschaft im weiteren Sinne einzuwirken.

 

 

Wie funktioniert das konkret?

«WeQare» ist ein dynamisches Programm. Unsere Angestellten haben die Durchführung von «Chapter 1 – One Million Kilos» ermöglicht, mit dem unsere Kunden 1000 t Fracht kostenlos für wohltätige Organisationen ihrer Wahl transportieren lassen konnten. Zusammen mit «Chapter 2 – Rewild the Planet» sorgt «WeQare» für grosses Interesse nicht nur innerhalb unserer Organisation, sondern branchenweit. Jetzt arbeiten wir an einem relevanten Thema für ein ebenso aufregendes drittes Kapitel, dessen Details wir in Kürze bekanntgeben werden.

 

 

Lassen Sie uns inzwischen wieder über Hard- und Software reden.

Die Welt unterliegt Reisebeschränkungen, hat aber nie aufgehört zu handeln. Während es 2020 ums Überleben ging, dreht sich 2021 alles um eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten. Im Januar haben wir drei neue B777F übernommen und unsere Flotte auf 26 Frachter ausgebaut. Zusammen mit Bellys und Kabinenfracht sehen wir uns gut gerüstet. Ausserdem werden mehrere Digitalisierungs­offensiven unser Geschäft beschleunigen.

 

 

Schneller geht es auch nach der Aufhebung der Blockade von Katars Nachbarn.

Das ist richtig. Pro Woche führen wir im Mittleren Osten 220 Flüge mit einer Kapazität von 2750 t durch, von und nach Afrika sind es 109 Flüge mit 2275 t. Dass wir die VAE, Saudi-Arabien und Ägypten wieder überfliegen können, verringert auch unsere Kosten, wovon wiederum unsere Kunden profitieren. Darüber hinaus sind die drei Länder selbst sehr interessante Märkte. Wir bearbeiten sie mit GSA-Partnern, die einen guten Ruf haben und unsere Werte teilen: Globe Air Cargo, ein Mitglied der ECS Group, in den VAE, Yusuf Bin Kanoo in Saudi-Arabien und Venus Air Cargo in Ägypten.