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  • Foto: Europa Air & Sea

Von: Jeremy Soland


Artikel Nummer: 53205

Das Nadelöhr Heathrow

Nach einem Brand in einem Umspannwerk beim Flughafen Heathrow in London war der Luftverkehr rund 48 Stunden unterbrochen. Angus Hind, Direktor des Logistikunternehmens Europa Air & Sea berichtet, wie sein Unternehmen diese hektische Zeit erlebt hat und warum die Insel abhängig ist vom Flughafen.


«London Heathrow bleibt Hauptoption für den britischen Handel», titelt das Logistikunternehmen Europa Air & Sea in einer Mitteilung über die diesjährige Schliessung des Flughafens infolge eines Brandes in einem nahegelegenen Umspannwerk.

 

Die Wiederaufnahme des Betriebs innerhalb von 48 Stunden unterstreicht gemäss Europa Air & Sea «die Widerstandsfähigkeit des Flughafens als Grossbritanniens wichtigstem Luftfrachtdrehkreuz».

 

Die «Rettung» des Flughafens

 

Laut Zahlen von Parcelhero führte der Unfall nahe des Flughafens zu Unterbrechungen des Transports von Waren im Wert von rund 543 Mio. GBP.

 

Gemäss Angus Hind, Direktor von Europa Air & Sea, waren «schnelles Denken, Kommunikation und robuste interne Einrichtungen die ‹Rettung› des Flughafens». Der Vorfall habe zu einer Annullierung von über 1300 Flügen geführt. Das Unternehmen habe sich darauf vorbereitet, dass die Unterbrechung im schlimmsten Fall wochenlang andauern würde.

 

Abhängigkeit auf der Insel

 

«In einer idealen Welt hätte das Vereinigte Königreich eine grössere Flughafeninfrastruktur», fährt Hind fort. Die Abhängigkeit von Heathrow sei nicht ideal. Bei vielen Regionalflughäfen würden Kapazitäten auf Grossraumflugzeugen fehlen. Die wenigen verfügbaren Standorte würden sich auf einige Fluggesellschaften beschränken.

 

Dies erschwere es, beim Transport von Gütern per Luft einen Bogen um den Flughafen Heathrow zu machen. «Es ist sinnvoll, dass wir uns fragen, warum eine so kritische Infrastruktur Grossbritanniens auf ein einziges lokales Umspannwerk angewiesen ist», so Hind.

 

«Unsere grösste Sorge war, die Waren rechtzeitig zum Eid-Fest in den Nahen Osten zu bringen.» Angus Hind

 

Neun Tage, nachdem sich der Brand ereignete, endete der Ramadan. Auch hier suchte das Unternehmen nach Lösungen, falls die Einschränkungen länger angehalten hätten. Doch: «Die Reaktion des Teams des Flughafens Heathrow und der Abfertigungsschuppen der Fluggesellschaft war, gelinde gesagt, beeindruckend», fährt Hind fort.

 

Die Fracht des Unternehmens sei über andere europäische Flughäfen umgeleitet worden. Hinds Unternehmen argumentiert, dass Investitionen in «regionale Frachtdrehkreuze an Flughäfen in ganz Grossbritannien ein Schritt in die richtige Richtung sind».

 

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