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  • Liniendiensten und Charter sorgten für hohe Volumina. (Foto: Cargolux)

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 40889

Erstmals Milliardärin

Cargolux blickt auf 2021 zurück und schätzt die Aussichten ein.


Die Frachtfluglinie aus Luxemburg, laut Iata-Ranking Nr. 5 nach internationalen FTK, wertet das abgelaufene Jahr operativ als noch herausfordernder als 2020. Dennoch konnte sie ihr Ergebnis erneut verbessern. Sehr ungewiss ist, ob es 2022 auf diesem Kurs weitergeht.

Die 1970 gegründete Cargolux Airlines hat ihr im Jubiläumsjahr aufgestelltes Rekordergebnis (vgl. ITJ 21-22/2021, S. 14) in den Schatten gestellt. Ihr Umsatz von 4,429 Mrd. USD bedeutet eine Steigerung gegenüber 2020 um 40% – was noch der geringste Wert von vier Eckzahlen ist. Beim Ebit (1,718 Mrd. USD) lag die Rate nämlich bei +73%, während sich der Gewinn vor Steuern (1,688 Mrd. USD) mit +94% fast verdoppelt hat. Unter dem Strich stand ein Ebitda von 1,295 Mrd. USD (+68%) – umgerechnet erstmals mehr als 1 Mrd. EUR (exakt 1,212 Mrd. EUR). Diesen signifikanten Anstieg der finanziellen Leistung hätten sowohl eine Zunahme der Tonnage um 12,2%% auf 1,242 Mio. t Güter als auch höhere Erträge getrieben, hiess es Ende April aus Luxemburg.

Anpassungsfähigkeit der Luftfracht...

Die starken Erträge aus 2020 setzten sich im gesamten abgelaufenen Jahr fort. Stauungen in der globalen Lieferkette, insbesondere Kapazitätsengpässe in der Seefracht, führten über 2021 hinweg zu einer anhaltenden Nachfrage nach Luftfrachtdiensten, auf die Cargolux mit 30 B747-Frachtern antwortete. Die einheitliche Flotte, bestehend aus 16 B747-400 (zehn B747-400F sechs B747-400ERF) und 14 B747-8F mit Bugladetor, habe es der Fluglinie ermöglicht, flexibel und zeitnah auf sich ändernde Marktbedingungen einzugehen. Offen lässt sie, wie und wann sie darauf reagieren wird, dass noch vor Jahresende die Fertigung der B747 eingestellt wird (s.S. 37). Zu den Erstkunden der B777-8F und der A350F zählt Cargolux jedenfalls nicht.

In verschiedenen Ländern eingeführte Quarantänemassnahmen, die Zwangseinweisung mancher Crews in Hotels, der Mangel an qualifiziertem Personal und Infrastruktur, «insbesondere in den USA», alles verschärft durch volle Lager und knappe Lkw-Services – die operativen Bedingungen waren 2021 noch herausfordernder als 2020. Die zeitweise Sperrung der Suezkanals führte ebenfalls dazu, dass Verlader und Spediteure weiterhin auf das Flugzeug setzten, was den ohnehin schon riesigen Druck auf die Luftfrachtkapazitäten nochmals erhöhte, Cargolux gleichzeitig aber auch ganzjährig hohe Volumina und starke Erträge bescherte.

...weiterhin gefordert

Auch der Rest des Jahres wartet mit grossen Ungewissheiten auf. Die globalen Lieferketten sind weiterhin erheblichen Belastungen ausgesetzt, «wahrscheinlich sogar mehr als 2021», schätzt Cargolux, die nicht erwartet, dass sich die Kapazität der kommenden Monate auf präpandemischem Niveau einpendelt.

So gesellen sich den sanitären Massnahmen, insbesondere in Asien, noch nie dagewesene geopolitische Spannungen hinzu. Das Ausscheiden russischer Fluggesellschaften belastet die Luftfrachtkapazität weiter, während die verlängerten Wege zwischen Europa und Fernost durch höhere Treibstoffkosten zusätzlich an Effizienz einbüssen. Diesen Herausforderungen will Cargolux weiterhin Flexibilität und Agilität entgegensetzen.

 

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