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  • Jenny Vargas-Lamprecht und Gian Carlo Alessi.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 37220

«Die Effizienz weiter steigern»

Der Sturm an Nachfrage, aber auch Turbulenzen, der derzeit auf dem Logistikmarkt tobt, hat auch die Speditionen erfasst. Wie ein Mittelständler mit diesen Herausforderungen umgeht und sich auf kommende Entwicklungen vorbereitet, erläuterten CEO Jenny Vargas-Lamprecht gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Lamprecht Pharma Logistics, Gian Carlo Alessi, Christian Doepgen vor Ort in Basel.


 

Jenny Vargas-Lamprecht zieht eine positive Bilanz des Jahres 2020: «Wir sind viel besser durch die Pandemie gekommen als erwartet.» Zwar habe sich das Sendungsaufkommen um etwa 10% reduziert, aber bei stabilen Zahlen im Strassengütertransport haben u.a. die gestiegenen Margen der Seefracht viel kompensiert.

 

Das erste Halbjahr 2021 entwik-kelt sich für Lamprecht Transport positiv – die Störungen der Supply Chain weltweit eingerechnet. «In unserem Erfahrungshorizont war die zeitweilige Blockade in Yantian allerdings eine Ever Given 2.0», führt Vargas aus und macht deutlich, dass die guten Beziehungen des Mittelständlers zu den Marktpartnern manche Kapazitäten freigemacht haben, die ansonsten nicht zu erhalten gewesen wären. Der Seefracht-spezialist des Hauses, Claudio Licci, spricht angesichts der anhaltenden Verwerfungen von «systemischen Fehlern» im Markt. Es bleibt turbulent.

 

 

Pharma auf dem Wachstumspfad

In der aktuell ebenso wichtigen wie lukra-tiven Pharmalogistik hat die Tochter-gesellschaft Lamprecht Pharma Logistics (LPL) den nächsten Schritt gemacht und sich dem in Grossbritannien ansässigen Netzwerk Pharmafreight angeschlossen. «Die Auditierung durch diese GDP-Spezialisten bedeutet ein zusätzliches Qualitätssiegel», erläutert der frischgebackene Geschäftsführer von LPL, Gian Carlo Alessi. Das Pharmageschäft lief für Lamprecht 2020 gut, nach stürmischem Wachstum in den Vorjahren. «Unser Kundenportfolio hat sich erweitert», erläutert Alessi, und fährt fort: «Deswegen müssen wir absehbar unsere räumlichen und personellen Kapazitäten vergrössern.» Es ist spürbar, dass die Expansion in diesem Segment angesichts des erforderlichen Qualitätsniveaus  anspruchsvoll ist.

 

Ein grosses Projekt lanciert Lamprecht  aktuell in der Digitalisierung. «Wir haben gerade den Vertrag mit externen Dienstleistern unterschrieben», verdeutlicht Vargas, «und werden nach der Analyse entscheiden, wie wir am sinnvollsten investieren, um die Effizienz des Unternehmens zu steigern.» Es gehe neben der gebotenen Optimierung auch darum, am Markt attraktiv zu bleiben. Das Projekt wird mit einem Horizont bis 2025 aufgesetzt.

 

Insgesamt beurteilen Vargas und Alessi die Wachstumschancen des Unternehmens als gut. «Wir gehören zu den wenigen, die die ganze Palette an Dienstleistungen anbieten können», umreisst Alessi die eigene Position. Neben neuen Services, die aufgebaut werden, spielt Lamprecht auch die weitergehende Outsourcing-Strategie vieler Verlader in die Hände. Die Flexibilität des Mittelständlers wird ebenso als ein Vorteil wahrgenommen wie der persönliche Bezug zum Kunden.

 

Auch dies gehört zu den Familienwerten, die Vargas in der vierten Generation des Familienunternehmens bewahren will. Dabei formuliert sie den eigenen Anspruch, natürlich nicht ohne Augenzwinkern: «Pro Generation kamen 100 Mitarbeiter hinzu. Vielleicht ist das ein Ansatz für die Zukunft.»