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  • Am 6. April 2020 fand der erste «P4F»-Flug statt.

Von: Thola Nzuza


Artikel Nummer: 37538

Blick über die Krisen hinweg

South African Airways plant, am 23. September wieder den Liniendienst aufzunehmen. Von ihrer Luftfrachtabteilung wird erwartet, dass sie eine Scharnierfunktion für die Erbringung von Luftfrachtlösungen im ganzen Süden Afrikas erfüllen wird. ITJ-Korrespondentin Thola Nzuza beleuchtet die Hoffnungen, die auf dem Neustart der Fluglinie ruhen, nachdem sie ihr Insolvenzverfahren hinter sich gelassen hat.


 

 

Überall auf dem Planeten hat die Pandemie ähnliche Bilder geliefert: Luftfrachtkapazitäten schrumpften und trieben gleichzeitig die Margen der Anbieter in die Höhe, die sich gerade auch beim Transport und der Verteilung lebenswichtiger Güter hervortun können.

 

Auch der südafrikanische National Carrier South African Airways (SAA), der während des landesweiten Lockdowns als wesentlicher Service eingestuft wurde, konnte rasch handeln und Charterdienste für Rückführungsflüge sowie Frachttransporte anbieten. Die Luftfrachtabteilung der SAA hielt Kapazitäten aufrecht, um die Branche zu unterstützen. «Als Organisation freuten wir uns, dem Land und dem Gewerbe helfen zu können, als es am wichtigsten war, die Herausforderungen des Coronavirus zu meistern», erklärt Thomas Kgokolo, Interim CEO von SAA.

 

 


Passagierfrachter ab April 2020

Die Fluggesellschaft stellte ihre A340-600 in den Dienst ihrer Luftfracht­abteilung, um Services zur Aufrechterhaltung der Lieferketten von und zu verschiedenen Ländern bereitzustellen. Mit dem Erstflug einer Passagiermaschine, auf dem ausschliesslich Fracht befördert wurde, am 6. April 2020 zwischen Johannesburg und Frankfurt (vgl. ITJ Daily, 15/04/2020) wurden bis Mitte Juli 2021 insgesamt 38 solcher, bei SAA «P4F» genannter Flüge durchgeführt.

 

Dabei wurden Dienste für die süd­afrikanischen Streitkräfte und den Solidarity Fund erbracht, eine gemeinnützige Organisation, die gegründet wurde, um dringend benötigte PPE für Gesundheitspersonal an vorderster Front bereitzustellen. «P4F waren ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Fluggesellschaft, der nur dank der grossartigen Teamarbeit sämtlicher SAA-Abteilungen möglich war», so Kgokolo nicht ohne Stolz. Ergänzt wurde das eigene Charterangebot durch den Zukauf von Frachtkapazitäten bei strategischen Partnerfluglinien, besonders zwischen Südafrika und Europa.

 

 

Besonders benötigter Umsatz

Insgesamt beförderte SAA Cargo auf diese Weise 1000 t dringend benötigte Güter. So wurde während des Lockdowns auch ein erheblicher Umsatz generiert, den SAA gerade besonders nötig hatte.

 

Dafür musste sie zahlreiche Hürden überwinden, die sich aus neuen Vorschriften für Luftfrachtdienste ergaben. Hinzu kamen eine erhebliche Verringerung des Humankapitals, eine verkleinerte Flotte sowie Einschränkungen für den grenzüberschreitenden Verkehr. «Trotz dieser Herausforderungen steht die Transportbranche heute mit vielen positiven Ergebnissen da», was Kgokolo mit der Zusammenarbeit von vielen Gliedern der Wertschöpfungskette begründet.

 

Nach dem langsamen Wiederauf­leben des nationalen Flugverkehrs gegen Ende 2020 kommt der bevorstehende SAA-Relaunch zu einem günstigen Zeitpunkt. Das Rettungsverfahren für das Unternehmen wurde am 30. April 2021 abgeschlossen. Transport und Logistik erwarten mit Spannung die Wiederaufnahme des Linien­betriebs und die Rolle, die SAA Cargo wahrscheinlich spielen wird. Denn lange leistete die Division einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft, da sie durch ihre Transportdienste die inländischen, inner­afrikanischen und interkontinentalen Handelsaktivitäten erleichterte.

 


Geschäftsbereich mit solider Basis

Der Geschäftsbereich verfügt über einen soliden Kundenstamm, der ihm aufgrund seines zuverlässigen Services und seines Netzes über Jahrzehnte treu geblieben war. Die Fluggesellschaft bekräftigt, dass sie der Luftfracht­logistik weiterhin ein integriertes globales Vertriebsnetz und Terminaldienste bereitstellen wird. «SAA Cargo bleibt ein integraler Bestandteil der SAA Group», unterstreicht Kgokolo dem ITJ gegenüber.

 

Um an alte Erfolge anzuknüpfen und sich der neuen Marktdynamik, dem sich ständig verändernden Geschäftsumfeld, dem harten Wettbewerb sowie den Herausforderungen von Covid-19 anzupassen, muss SAA Cargo allerdings ihr Geschäftsmodell überdenken. Auch das Frachtgeschäft, das früher weltweit stark präsent war, hat im Rettungsprozess starke Einschnitte erfahren. Aber ein Blick auf die letzten Monate stimmt Kgokolo zuversichtlich: «Der Betrieb von SAA Cargo hat seine Marktpräsenz in einer Zeit aufrechterhalten, als viele Sektoren und Firmen schliessen oder ihre Rolle in der Wirtschaft neu strukturieren mussten.» Konkret soll sich das Frachtgeschäft auf strategische Passagierrouten konzentrieren, ergänzt durch Partnerschaften.

 

Jedenfalls dürfte die Wiederaufnahme des Betriebs durch SAA Cargo der Branche dringend benötigte Kapazitäten in Afrika zur Verfügung stellen. Das Geschäft bietet viele Perspektiven, da sowohl im Land als auch in der Region eine enorme Lagerknappheit herrscht, insbesondere was die hohe Nachfrage nach Arzneimitteln betrifft, einschliesslich Impfstoffen.