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  • Simulierte Auswirkung hoher Frachtraten auf Preise der Import- und Konsumgüter. (Grafik: Unctad)

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 38865

Mehr Handel,hohe Raten

Unctad sieht Hochseeschifffahrt im Aufwind.



Der jährliche Bericht der Unctad zur weltweiten Schifffahrt ist eine Bibel der Branche. Den vielen Treibern des Wachstums stehen allerdings auch viele Risiken entgegen.

In ihrer jährlichen Analyse der Hochseeschifffahrt, der «Review of Maritime Transport for 2021» hält die Unctad fest, dass die Volumina bereits im Laufe des Jahres 2020 trotz der Anti-Pandemie-Massnahmen weniger stark zurück-gegangen waren als erwartet: «Der Schock im ersten Halbjahr 2020 liess den maritimen Handel
im Jahr 2020 um 3,8 % schrumpfen».

Im H2/2021 aber setzte eine asymmetrische Erholung ein, und im Q3/2021 waren die Volumina zurück, sowohl im Containerhandel als im Schüttgutsektor. Der Containerhandel erwies sich als besonders widerstandsfähig und ging im Jahresverlauf nur um 1,1 % zurück, ebenso wie der weltweite Hafenumschlag, der 2020 insgesamt 815,6 Mio. TEU betrug. Im Jahr 2020 wuchs die weltweite Flotte an Handelsschiffen moderat um 3% auf ca. 98 800 Handelsschiffe an, während die Frachtraten stark zulegten.

Das maritime Handelsvolumen erreichte ein Niveau von 10,65 Mrd. t, rund 3,8% weniger als im Vorjahr (11,08 Mrd. t). Unctad wies auch auf ein grosses ungelöstes und doch vergessenes Probleme hin: Nach neuesten Schätzungen der Internationalen Schifffahrtskammer ICS sind noch immer rund 250 000 Seeleute «gestrandet».

Für das laufende Jahr bleibt der Bericht optimistisch: «Im Jahr 2021 wird der Seehandel im Einklang mit der Erholung des Warenhandels und der Weltproduktion um 4,3% zunehmen.» Simulationsmodelle der Unctad legen allerdings nahe, dass das globale Importpreisniveau infolge der hohen Frachtraten im Durchschnitt um 11% steigen könnte. Der grosse Preisdurchschlag auf Güter- und Konsumentenpreise könnte also erst bevorstehen – und in der Folge die Industrieproduktion schrumpfen lassen. Die Zeit der Fragezeichen bleibt.

 

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