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  • Foto: Logismedia Group

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 53491

Münchens neue Dimensionen

Unser Rückblick auf die diesjährige Transport Logistic und Air Cargo Europe. Mit einem Rekordergebnis bei Ausstellern, Besucherzahlen und Internationalität bestätigte die Transport Logistic (TL) ihre Rolle als globale Leitmesse der Logistikbranche. Digitalisierung, KI und Nachhaltigkeit dominierten das Messegeschehen – ergänzt durch Fachforen zu Themen wie Luftfracht, Energieversorgung und 3D-Druck.


Vom 2. bis 5. Juni versammelte sich die Logistikbranche auf dem Münchner Messegelände. 2722 Aussteller aus 73 Nationen, über 77 000 Besucherinnen und Besucher aus 130 Ländern und eine auf 150 000 m2 ausgeweitete Fläche machten die diesjährige Ausgabe zur grössten aller Zeiten. Der Anteil internationaler Aussteller kletterte auf 65%. Eröffnet wurde die Messe durch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder – ein deutliches Signal für die politische Relevanz des Themas.

 

«Die Transport Logistic 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, welche zentrale Rolle Logistik in unserer vernetzten Welt spielt», betonte Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. In Panels, Produktpräsentationen und Fachforen standen Themen wie digitale Plattformen, KI-gestützte Steuerungssysteme, autonome Fahrzeuge und resiliente Lieferketten im Mittelpunkt. Nachhaltigkeit und Cybersicherheit bildeten weitere inhaltliche Klammern.

 

Additive Strategien im Zentrum

 

Einen eigenen Akzent setzte das von Logismedia organisierte Fachforum unter dem Titel «3D-Druck und die Auswirkungen auf den weltweiten Transport». Die interdisziplinäre Session stellte eindrucksvoll dar, wie «Additive Manufacturing» bereits heute klassische Logistikkonzepte verändert – und neue Geschäftsmodelle eröffnet.

 

Dr. Max Siebert, Mitgründer von Replique, erklärte, wie sich durch digitale Ersatzteillager und ein globales Netzwerk von über 250 zertifizierten Druckpartnern physische Lagerhaltung zunehmend durch datenbasierte Produktionsprozesse ersetzen lässt. «Wir ermöglichen die Fertigung dort, wo sie gebraucht wird – mit 100% variablen Kosten», so Siebert. Anwendungsbeispiele aus der Schifffahrt und Automobilindustrie zeigten, wie sich Flexibilität und Geschwindigkeit erhöhen lassen.

 

Dr.-Ing. Fabian Frommer (Seifert Logistics Group) beleuchtete die Rolle von Logistikdienstleistern in diesem Wandel: «Wir sind nicht nur Transportdienstleister, sondern Partner bei der Umsetzung dezentraler Produktionsprozesse.» Seifert hat den 3D-Druck erfolgreich in eigene Prozesse integriert – sowohl intern als auch in Kundenprojekten.

 

Dr. Katrin Oettmeier von der Ostschweizer Fachhochschule OST ergänzte die wissenschaftliche Perspektive: «Additive Fertigung verändert Beschaffung, Produktionsstrukturen und die Transportlogistik.» Sie zeigte auf, wie klassische Supply Chains durch lokale Drucknetzwerke ersetzt oder ergänzt werden können, und welche Herausforderungen dies für Qualitätssicherung und Datensicherheit mit sich bringt. Besonders spannend: Durch den 3D-Druck sinken Sendungsgewichte, während Transportvolumina künftig kleinteiliger und die Verteilung lokaler werden könnten.

 

Air Cargo Europe mit eigener Dynamik

 

Auch die wie üblich in die TL integrierte Air Cargo Europe verzeichnete ein starkes Wachstum – und belegte erstmals zwei komplette Hallen. Der Luftfrachtbereich präsentierte sich international, thematisch breit und inhaltlich hochaktuell. Es ging um E-Commerce (vgl. S. 27f.), temperaturgeführte Logistik, pharmazeutische Transporte und auch um globale Netzwerkintegration.

 

Markus Heinelt (Flughafen München) und Arthur Reijnhart (Schiphol) betonten gleichermassen die wachsende Bedeutung der Luftfracht für resiliente Handels- und Versorgungssysteme – und die Rolle der Messe als zentrale Kooperationsplattform.

 

Starke Netzwerke, hochwertige Kontakte

 

Die Transport Logistic 2025 überzeugte nicht nur durch ihre Vielfalt, sondern auch durch die Tiefe der Gespräche. Viele Unternehmen lobten die hohe Dichte an Entscheidern und die Qualität der Begegnungen.

 

Einmal mehr zeigte die Veranstaltung, wie dynamisch, international und zukunftsorientiert die Logistikbranche agiert. Digitalisierung, KI, Luftfracht und neue Produktionsmethoden wie der industrielle 3D-Druck sind heute nicht mehr nur Trends – sie sind zentrale Treiber eines umfassenden Wandels. Die Messe bot den Raum für Austausch, Orientierung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Sie ist der Ort, an dem die Branche ihre Zukunft mitgestaltet. Die nächste Transport Logistic findet vom 26. bis 29. April 2027 in München statt.

 

 

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