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Artikel Nummer: 36269

Optimierung à la française

Neu ist der Markt Frankreich für das internationale Beratungs- und Softwareunternehmen 4flow, das auch 4PL-Dienstleistungen anbietet, nicht. Über Strategie und Taktik des Unternehmens sprachen Julian Schulcz und Antoine Clogne mit Christian Doepgen virtuell.


 

 

Herr Schulcz, Sie sind seit 2004 bei 4flow an Bord, haben ab 2010 den Bereich 4PL aufgebaut und sind im Mai letzten Jahres zum Vorstand aufgestiegen. Was sind die bedeutendsten Veränderungen?

Schulcz: Ein wichtiger Wendepunkt war das Jahr 2008/2009, in dem wir das ursprüngliche Geschäftsmodell – Beratung mit Software – verändert haben. Im Rahmen der Finanzkrise ging es bei Kunden darum, die Netzwerke effizienter zu gestalten und die Kosten zu senken. Seitdem ist 4flow nicht nur Berater und Software-Provider, sondern optimiert als 4PL-Dienstleister dauerhaft die Lieferkette.

 

 

Wie ist diese Ausweitung zu werten?

Schulcz: Die Einführung dieser dritten Säule des 4flow-Geschäftmodells bedeutete eine grosse, glückliche Erweiterung. Wir wurden internationaler, haben u.a. mit unserem ersten Büro in Belgien Europa in den Blick genommen und 2011 den Schritt nach China gewagt. Operative Themen nahe an der Steuerung gewannen bei den Kunden an Priorität, neue Mitarbeiter haben unser Team bereichert. Nach Asien, wo unser gesamtes Dienstleistungspektrum gefragt ist, haben wir ab 2015 Nord- und Südamerika erschlossen. Strategisch war das gewollt. Unsere Kunden agieren alle global und wünschen ein weltweit einheitliches Qualitätsniveau.

 

 

Herr Clogne, bitte schildern Sie uns Ihren Werdegang bis zum Direktor von 4flow.

Clogne: Nachdem ich drei Jahre in Indien einen Produktionsstandort mit aufgesetzt habe, bin ich 2014 als Ingenieur, verantwortlich für das Thema Transportoptimierungen in der Automobilindustrie, zu 4flow nach Berlin gegangen. 2019 wechselte ich innerhalb des Unternehmens in die Konsumgüterindustrie, um u.a. ein spannendes Initialprojekt für einen unserer Neukunden zu begleiten.

 

 

Können Sie uns einige Kerndaten Ihres Unternehmens nennen?

Schulcz: Als Privatunternehmen mit über 80 Teilhabern unter den Führungskräften sind wir mit Zahlen zurückhaltend. Unser bislang zweistelliges Wachstum pro Jahr wollen wir in den nächsten Jahren fortsetzen – durch profitables Wachs- tum. Noch eine Grössenordnung: Wir schliessen ca. 200 Projekte pro Jahr ab.

 

 

Ihr Unternehmen verfügt über 700 Mitarbeiter und 17 Büros in Europa, Nordamerika, Südamerika und China. Warum jetzt der Schritt nach Frankreich?

Schulcz: Vom Schwerpunkt der DACH-Länder kommend, streben wir eine stärkere europäische Expansion an. In Frankreich verfügen wir über viele Geschäftsbeziehungen, auf denen wir aufbauen. Der Bedarf kultureller Nähe ist bei französischen Zielunternehmen wichtig, deren geographischer Fussabdruck bis Nordafrika und in arabische Länder reicht. Dieses Potenzial suchen wir. Clogne: Von Paris aus agiert man anders in diesem grossen Markt. Die Pandemie fördert u.a. die Ziele der Unternehmen, sich zu digitalisieren und höhere Kontrolle über die Lieferkette zu gewinnen.

 

 

Welche Branchen und Leistungen stehen für 4flow im Vordergrund?

Schulcz: In der Beratung liegt ein Fokus auf Handel und E-Commerce, v.a. in der Distribution. Die schnelllebige Konsumgüterindustrie steht ebenso wie die Automobilindustrie mit der Wende zur Elektromobilität vor neuen Herausforderungen. Unser ganzes Spektrum – von der Supply-Chain-Konzeption, Cross-Border-Transporten und Controll Tower über Intralogistik-Optimierung, verbesserten SAP-Planungsprozessen, Tools- und Kosten-optimierung bis hin zum Netzwerk-Design – kann hier zum Zug kommen.

 

 

Daten sind das neue Gold, wie die globale Kooperation von Shippeo und 4flow zeigt. Worauf zielen Sie ab?

Schulcz: Echtzeit-Daten sind eine zentrale Ressource. Im Austausch mit den Kunden haben wir gelernt, dass Kostenoptimierung wichtig, aber die operative Performance noch wichtiger ist. Viele Kosten und Aufwände entstehen durch mangelnde Information. Mit seriösen IoT-Unternehmen und unserer Technologie können wir die Daten ins System einfliessen lassen und aktiv zur Steuerung nutzen. Learning-Systeme, die sich mit Fehler-Prognostik beschäftigen, agieren vorbeugend. Je mehr Daten im Algorithmus, desto besser lassen sich Probleme vermeiden – bevor sie entstehen.

 

 

Das Team vor Ort ist der Erfolgsfaktor. Nach welcher Art von Mitarbeitern suchen Sie im französischen Markt?

Clogne: Als Franzose kann ich nur sagen, dass das Team von 4flow etwas Besonderes ist. Die Kollegen sind sachlich fit, intrinsisch motiviert – und cool. Es sind sehr unterschiedliche Menschen, mit denen es Spass macht, verschiedene Meinungen offen zu diskutieren. Das Konzept geht übrigens weiter ungebremst auf, denn seit Anfang der Pandemie haben wir 60 neue Leute eingestellt. Mein persönliches Fazit: Kompetenz triff Coolness.

 

 

 

 

 

 

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