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  • Das Herz von Turkish Cargo schlägt bald auf dem neuen Atatürk-Flughafen.

Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 29524

Jetzt ins Detail

Vor einem Jahr, am 29. Oktober 2018, wurde der neue Flughafen von Istanbul offiziell eingeweiht, am 6. April hat er den «alten» Atatürk-Flughafen endgültig ersetzt. Aber «fertig» sind beide noch lange nicht. Ein Blick auf die weitere Entwicklung.


 

Zur Erinnerung (vgl. ITJ 45-46/2018, S. 33): Für das Frachtgeschäft bestehen Atatürk-alt mit dem neuen Iata-Code «ISL» und Atatürk-neu (IST) noch gleichzeitig. Auf dem im Frühjahr eröffneten Grossflughafen wird fast die gesamte Passagierluftfahrt abgewickelt, auch die von Turkish Airlines. Die Vollfrachter von Turkish Cargo aber – und davon gibt es immer mehr, zuletzt eine sechste B777F – bedienen noch den bisherigen Standort. Die Beiladung der Passagiermaschinen führt dazu, dass das Frachtaufkommen beider Flug­häfen in den fünf Monaten von April bis August 2019 fast gleichauf lag: Laut ACI Europe wurden auf ISL 270 544 t Fracht abgewickelt, auf IST 242 222 t, wobei der neue seinen Vorgänger erstmals im August (56 324 vs. 53 513 t) überflügeln konnte.

 


Frachtterminal am neuen Standort

Die Frachtaktivitäten am neuen Standort bereitet Turkish Cargo zusammen mit Lödige Industries, einem deutschen Anbieter, der bereits 40 Luftfrachtterminals weltweit mit Logistiksystemen ausgestattet hat, vor. Bei der für 2020/2021 geplanten Fertigstellung der vollautomatischen Anlage mit hochmoderner Technik wird der Fluglinie eine Umschlagskapazität von 2 Mio. t Fracht pro Jahr zur Verfügung stehen. Wie lange diese Kapazität – trotz der weltwirtschaftlich ungewissen Lage – ausreichen mag, sei dahingestellt, denn 2018 wurden auf dem Atatürk-Flughafen 1,237 Mio. t Fracht (+9,6% gegenüber 2017) abgewickelt, und Turkish Cargo transportierte systemweit 1,4 Mio. t (+25%).

 

Doch zunächst darf sich Turhan Özen, Chief Cargo Officer der Fluglinie, freuen: «Der neue Terminal positioniert uns ganz hervorragend für zukünftiges Wachstum.» Sein Vetrauen fusst auf der darin verbauten neuesten Technik. Unter anderem umfasst die Ausstattung des Frachtterminals mehrere automatisierte Hochregallager mit 2000 Lagerplätzen für Luftfrachtcontainer, 17 000 Palettenstellplätzen, 52 Regalbediengeräten, 26 Container- und Palettenaufzüge sowie einer integrierten Lagerbestandsverwaltung («Lödige Cargo Professional») mit direkter Schnittstelle zum Kunden- und Frachtmanagementsystem.

 

Die Anlage wird vor Ort vom lokalen Wartungsteam von Lödige Industries betreut und darüber hinaus ins Customer Care Center in Deutschland aufgeschaltet, das allfällige Systemfehler Tag und Nacht umgehend beheben soll. Dass Lödige «an diesem Leuchtturmprojekt» beteiligt ist, erfüllt auch CEO Philippe De Backer mit Stolz: «Der Auftrag von Turkish Cargo für diesen neuen Mega-Hub ist ein Beweis für unser Know-how in Engineering und Automatisierung sowie für unsere langjährige Erfahrung im Bereich Luftfrachtterminals.»

 


Schaufenster für neue Technologien

Auch für andere Logistikdienstleister ist der neue Flughafen eine geradezu perfekte Gelegenheit, ihr Know-how aufzuzeigen. So hat etwa Getac, ein Gemeinschaftsunternehmen der Mitac Synnex Business Group und GE Aerospace, eine Lösung implementiert, die für das rasche und präzise Betanken von bis zu 700 Flugzeugen pro Tag sorgt.

 

Das F110 Tablet von Getac ermöglicht es der derzeit 60 Einheiten umfassenden Tankwagenflotte des Flughafenbetreibers IGA, sich von jedem Ort des Vorfeldes aus mit dem zentralen Kontrollsystem zu verbinden, um den automatisierten Betankungsvorgang einzuleiten. So ist im Prinzip jede Maschine in nur 45 Minuten für den nächsten Flug erneut startklar, was kurze Turnarounds ermöglicht – und damit die Einhaltung eines extrem straffen Flugplans. Die Vollfrachter von Turkish Airlines können also kommen.