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  • Paolo Spagnuolo, Omar Bragatto und Sebastian Furler (v.l.n.r.).

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 32294

Prachting und Pooling

Interkontinentale Luftfrachtkapzitäten bleiben aktuell Mangelware. In enger Zusammenarbeit haben die Spedition Fracht AG und Swiss World Cargo seit Ende März neue Luftfrachttransporte von China nach Europa, aber auch nach Amerika auf den Weg gebracht. Auf dem Rollfeld in Zürich-Kloten und in der Maschine sprachen Sebastian Furler, Paolo Spagnuolo und Omar Bragatto mit Christian Doepgen.


Mit der ungewohnten Ruhe vor dem Flughafen Zürich war es Ende Mai auf dem Rollfeld und im Prachter vorbei – einer Passagiermaschine, die Fracht auch in der Kabine transportiert. Bei diesem Projekt ging es aber nicht allein um neue Charter-Flüge aus China und umgewandelte Flieger, sondern auch um das innovative Konzept von Sammelfracht in der Luft, wie Sebastian Furler, Air Freight Manager bei der Fracht AG, dem ITJ vor der Maschine erläuterte: «Auf Grund steigender Anfragen bestehender und neuer Kunden haben wir mit Unterstützung der Sccc (Swiss-Chinese Chamber of Commerce) das so genannte ‹Cargo-Pooling› gestartet. Es kam zu Sammelflügen von über 30 Kunden pro Flug.» Alle vier Luftfrachtbüros der Fracht AG in der Schweiz – Agno, Basel, Genf und Zürich – akquirierten schliesslich zusammen.

 

 

Flugrechte und Frachtchancen

Vor den Erfolg haben aber die Götter den Schweiss gesetzt – und regulatorische Auflagen. Swiss World Cargo (SWC) als Organisator der Luftfracht-Kapazitäten, -Rechte und -Time Slots hatte kurzfristig für dieses Projekt viele Herausforderungen zu lösen, wie Senior Manager Omar Bragatto in Kloten ausführte: «Die gestiegene Nachfrage bedeutet für uns, die vorhandene Charter-Kapazität zu versechsfachen.» Konkret landen heute an Spitzentagen statt einer Maschine bis zu drei Flieger aus Shanghai bzw. Peking in Zürich. Damit sind die bestehendenen vertraglichen Möglichkeiten für diese Destinationen ausgeschöpft. «Mehr dürfen wir nicht», sagte Bragatto, und verweist neben Flugrechten auch auf die Kapazitätsgrenzen des Handling Agents.

 

Anders sieht es hingegen für dritte Destinationen aus. So wurden für ein anderes Projekt vom 22. Mai bis 8. Juni von Shenzen aus, wo Lufthansa-SWC über eine Bodenorganisation verfügt, zehn Charterflüge nach Zürich organisiert.

 

 

Maschinen und Kapazitäten

Doch zurück zum Projekt von Fracht AG. Wurde der erste Flug am 31. März 2020 ab Peking nach Zürich noch mit einer A340 der Swiss als Full Charter durchgeführt, hob der erste ‹Cargo-Pooling›-Flug am 13. April von Shanghai in einer B777 nach Zürich ab. Nach Paolo Spagnuolo, Air Freight Manager von Fracht AG, hat dieses Angebot gerade bei den Kunden Schule gemacht, «die nicht die Möglichkeit bzw. Mengen haben, einen Full Charter zu buchen.» Die Nachfrage nach medizinischer Schutzkleidung stand dabei naturgemäss im Vordergrund.

 

Doch wie viel Frachtraum lässt sich nun über Belly Freight hinaus insgesamt in Passagiermaschinen gewinnen? Bragatto: «Der Spitzenwert liegt bei Kabinenladung, für die jeweils ein Load Master während des Flugs an Bord sein muss, bei 235 m³. Das Maximum ist nach dem Ausbau von Sitzen mit ca. 275 m³ erreicht.» In der Kabine erschliesst sich der Raumgewinn auf den ersten Blick, wenn selbst die Ablagen mit Kartons gefüllt sind.

 

Für Fracht AG wurden bisher insgesamt 21 Flüge aus Schanghai und sechs aus Peking abgefertigt. Furler und Spagnuolo wissen die Zusammenarbeit zu schätzen: «Der zuverlässige Service der Swiss World Cargo hat massgebend zu dem Erfolg des ‹Cargo-Pooling› beigetragen. Kein Flug ist ausgefallen oder zu spät angekommen bzw. abgeflogen.»    

 

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