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07.02.2019 Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 26350

Voller Ressourcen

Afrika ist reich an Bodenschätzen und hat riesiges Innovationspotenzial. Doch damit die afrikanische Luftfahrt und -fracht endlich abhebt, muss ein solides Fundament gelegt werden. Eine rasche Entwicklung der Infrastruktur und eine Verbesserung der Inter­konnektivität der Wirtschaftszentren sind denn auch die wichtigste Forderungen, die Logistikverantwortliche an den Kontinent richten.


 

Mit einer Bevölkerung von über 1,2 Mrd. Menschen steht Afrika nach Asien an zweiter Stelle unter den Kontinenten. Doch im Gegensatz zu den Fluglinien des asiatisch-pazifischen Raumes, die 36% der weltweiten Luftfrachtleistung erbringen, hängen die afrikanischen mit einem Weltmarktanteil von 1,7% jenen der anderen Iata-Regionen hinterher.

 

 

Internationale National Carrier

Die wenigsten Länder verfügen noch oder wieder über «National Carrier» im eigentlichen Sinne. An ihre Stelle treten grosse ausländische Fluglinien wie Turkish Airlines (s. gegenüber) oder Emirates, deren früherer Frachtchef, der legendäre Ram Menen, schon vor vielen Jahren das brach liegende Frachtpotenzial des Kontinentes ansprach (vgl. ITJ 13-14/2011, S. 11). Accra, die Hauptstadt Ghanas, z.B. ist nun seit 15 Jahren Ziel der Fluglinie aus Dubai. In diesem Zeitraum hat Emirates Skycargo insgesamt gut 73 000 t Fracht von und nach Ghana geflogen. Die 41 000 t Exportgüter aus dem westafrikanischen Land bestanden hauptsächlich aus Obst und wertvollen Metallen.

 

Wie schon im Vorjahr wurde Ghana mit 9% der Nennungen von den Umfrageteilnehmern des Agility Emerging Markets Logistics Index (Aemli) 2018 auf Platz vier der subsaharischen Länder mit dem grössten Logistikpotenzial gesetzt. Unverändert war auch das aus Südafrika (24%), Nigeria (17%) und Kenia (16%) bestehende Spitzen­trio. Äthiopien (7%) machte zwei Plätze gut und überholte Tansania (7%) und die Elfenbeinküste (6%). Mosambik (5%), Angola (4%) und die DR Kongo (2%) ergänzten die Top Ten der externen Erwartungen.

 


Bestehende Logistikverhältnisse

Bei den tatsächlich herrschenden Logistikbedingungen machte Ägypten im Vergleich zum Aemli 2017 einen grossen Sprung und kam als bestplatziertes Land Afrikas auf Rang 14 (+6) weltweit. Mit Marokko wurde ein zweites Land Nord­afrikas 21. (+1), gefolgt von Südafrika (24, –3), Algerien (30, +1) und Nigeria (31, –7).

 

Hauptabnahmemarkt für Luftfracht aus den USA und der EU ist Südafrika. Noch grösser sind die Luftfrachtmengen, welche die EU aus Ostafrika bezieht, hauptsächlich Schnittblumen und Obst, aber auch Kleider aus Kenia und Äthiopien.

 

 

Neue Luftwege erdenken

Derweil wird das Potenzial der jungen und zunehmend technikbegeisterten Bevölkerung als treibende Kraft für die sozioökonomische Entwicklung Afrikas begriffen. So haben Airbus und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Januar zehn afrikanische Tech-Start-ups vorgestellt, die am neuesten Airbus-Bizlab-Programm #Africa4Future zur Innovationsbeschleunigung teilnehmen werden. Zu ihnen zählen die Drohnen­pioniere Astral Aerial Solutions aus Kenia, Maisha ICT Tech aus Äthiopien sowie Côte d’Ivoire Drone.