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  • Executive Vice President Flemming Ole Nielsen.

Von: Josef Müller


Artikel Nummer: 29704

Ein gemeinsamer Weg

Nach der Übernahme beginnt nun die Integration von Panalpina in die Strukturen von DSV. Executive Vice President Flemming Ole Nielsen erklärt gegenüber dem ITJ, wie DSV die Stärken von Panalpina einbinden und somit einen der grössten Logistik-Konzerne der Welt schaffen will.


Der dänische Logistik-Konzern DSV hat sich Panalpina einverleibt und stärkt so seine Rolle als einer der grossen Logistiker mit globalem Anspruch. DSV mit Sitz im dänischen Hedehusene hat Panalpina zum Preis von 5,1 Mrd. CHF (4,6 Mrd. EUR) übernommen und spielt somit jetzt in der Spitzenliga der weltweiten Logistik-Wirtschaft mit.

 

Der Sinn dieser Symbiose wird schnell sichtbar: Panalpina ist global sehr stark im Luft- und Seefrachtgeschäft aufgestellt, die Stärke von DSV liegt im Landverkehr sowie in der Branchen- und Kontraktlogistik. Durch die Fusion beider Firmen entstehen Synergieeffekte, die vor allem den Kunden zugutekommen sollen, wie Flemming Ole Nielsen, Executive Vice President von DSV betont: «Panalpina Welttransport stand seit zehn Jahren ganz oben auf der Wunschliste von DSV und jetzt endlich gelang es, einen Deal zu erzielen».

 


300 Mio. EUR Einsparungen pro Jahr

Der Name Panalpina wird in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht verschwinden, sondern vorerst im neuen Namen DSV Panalpina A/S bestehen bleiben. Nach Abschluss der Integration wird DSV wieder nur mehr unter dem drei Buchstaben-Kürzel weltweit auftreten. Durch die Übernahme wächst DSV Panalpina zu einem Konzern mit 60 000 Mitarbeitern und einen Umsatz pro Jahr von umgerechnet rund 15 Mrd. EUR. Durch die Konsolidierung im administrativen Bereich werden jährlich rund 300 Mio. EUR eingespart. Bis 2021 soll sich der Zukauf für DSV rechnen. Welche Auswirkungen die Übernahme in einzelnen Ländern haben wird, will Nielsen noch nicht beantworten. Es sei noch zu früh, um über länderspezifische Details zu sprechen, da die Integration rund drei Jahre dauern werde.

 

Im Bereich Luftfracht steht DSV Panalpina nunmehr weltweit auf Platz zwei, bei der Seefracht auf Platz drei. Mit der Fusion erhöhen sich auch die Kapazitäten enorm: Weltweit verfügt DSV Panalpina über nicht weniger als 600 Standorte und Millionen von m² an Logistikflächen. «Wir brauchen hochmoderne Anlagen mit einem hohen Automatisierungsgrad und in einigen Fällen hochspezialisierte Funktionen und Fähigkeiten», so Nielsen.

 

 

Konsolidierungen gehen weiter

E-Commerce, Multi-Channel- und Omni-Channel-Fulfillment sind mittlerweile fest etabliert und DSV begleitet diese Entwicklung mit eigens entwickelten Logistik-Lösungen. Logistiker werden zu einem grossen Teil durch Optimierung, Standardisierung, Innovation und Kostensenkung angetrieben. Daher gebe es einen permanenten Optimierungsbedarf und DSV finde immer Wege, intelligenter zu arbeiten. Die Konsolidierung über den Zukauf von neuen Unternehmen ist ein weiterer Weg, um voranzukommen. «In der Transport- und Logistikbranche gibt es noch viel Raum für Konsolidierung», blickt Nielsen in die Zukunft.

 

Vor einer «Uberisierung» müssten sich Logistiker nicht fürchten; sie sei unwahrscheinlich, weil bestimmte Infrastrukturen und Qualifikationen für den Transport und Umschlag von Waren benötigt werden, so Nielsen. Als Beispiele dafür gelten Gefahrguttransporte, Pharma-, Lebensmittel- oder Tierlogistik. Sie unterliegen strengen Regeln und bedingen professionelle Logistikpartner, die den Job beherrschen. Auch Luft- und Seefrachttransporte dürfe man nicht auf leichte Schulter nehmen. Beim Kunden unentbehrlich machen könne sich ein Kontraktlogistiker am besten durch termingerechte Performance entlang der gesamten Supply Chain. «Eine termingerechte Lieferung und vollständige Transparenz der Lieferkette ist leicht zu versprechen, jedoch in der Praxis nicht so einfach zu managen», weiss Nielsen.

 

 

3D-Druck als Chance

Der 3D-Druck ist bei DSV ein aktuelles Thema. «Wir verfolgen das genau und stellen fest: Er hat die Logistik-Branche noch nicht revolutioniert», sagt Nielsen. Aber wenn der 3D-Druck für bestimmte Produktionsarten kommerzieller wird, werde DSV wahrscheinlich nachziehen und nach neuen Möglichkeiten in diesem Bereich suchen. Das Klagen der Logistiker über sinkende Margen und steigende Kosten kennt man bei DSV aus eigener Erfahrung, denn: Die Logistik-Branche ist sehr stark fragmentiert und das Marktumfeld ist extrem wettbewerbsintensiv sowohl was den Preis als auch die Qualität betrifft. Nielsen: «Der Markt bestimmt den Preis für unsere Dienstleistungen. Wir bieten eine hohe Qualität, müssen aber gleichzeitig auch konzernintern intelligenter arbeiten, um produktiver zu werden.»