
Handel im Wandel 2025
Branchenvertretende aus der ganzen Schweiz und darüber hinaus trafen sich Mitte April in Interlaken für das diesjährige Swiss Shippers’ Forum. Dort tauschten sie sich über Herausforderungen und Chancen im globalen Aussenhandel aus.
Das Swiss Shippers’ Forum 2025 in Interlaken ist Geschichte. Im Hotel Victoria-Jungfrau trafen sich Mitte April diverse Vertretende von Logistikfimen und tauschten sich über Herausforderungen und Chancen im internationalen Handel aus.
Da die Präsidentin des Swiss Shippers’ Council und Nationalrätin Daniela Schneeberger nicht am Anlass erscheinen konnte, übernahm der Vizepräsident Patrick Keller die Einleitung. Darin sprach er von schweren Rahmenbedingungen, die im aktuellen Welthandel herrschen, sowie einem unsicheren Umfeld, dem der internationale Handel ausgesetzt ist.
Ein «Schlag ins Gesicht»
Nach einer kurzen Folgeansprache vom Vorstandsmitglied für Kommunikation Friedrich Christian Deopgen, ergriff Urs Furrer, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes das Wort.
Dieser beginnt seine Rede mit einem Zitat aus der Sportwelt, genauer gesagt von Mike Tyson: «Everybody has a plan until they get punched in the mouth», sagte die Legende des Boxsports einst. Die momentanen Unsicherheiten im Welthandel dienen Furrer dabei als Metapher für den «Schlag in das Gesicht». Seine Rede widmet er den Chancen und Herausforderungen in den Lieferketten.
Navigieren im «Compliance-Jungel»
Danach übernimmt wiederum Patrick Keller das Wort, der über nachhaltigen Aussenhandel referiert. In diesem Bezug sei die Frage zentral, wie Unternehmen nachhaltig agieren und gleichzeitig ihre Daten beisammen haben können, damit sich diese durch den «Compliance-Jungel» manövrieren können, wie Keller überspitzt formuliert.
Weiter führt er aus, dass nachhaltiges Wirtschaften nur möglich sei, wenn es sich rentiert. Damit sich die Anwesenden in diesem «Compliance-Jungel» zurechtfinden können, präsentiert Keller einige Tipps für ihre Businessmodelle in Bezug auf nachhaltigen Aussenhandel.
Im Anschluss spricht ein Vertreter der Bank für internationalen Zahlungsausgleich in Basel über das globale Bild des Handels, ohne dass er eine Prognose abgeben möchte.
Der «nachhaltige Hafen von morgen»
Nach einer kurzen Pause fährt Howard Lamp vom Hafen Rotterdam fort mit einer Präsentation zum Thema, «den nachhaltigen Hafen von morgen errichten». Nach Informationen über den Hafen Rotterdam sprach er ausserdem über Investitionen und die Bedeutung des Hafens beim Handel von grünem Wasserstoff.
James Hookham vom global Shippers Forum liefert anschliessend eine Übersicht über den Aussenhandel und seine aktuellen Herausforderungen in Bezug auf Zölle und Dekarbonisierung. Letztere sei durch die US-Zölle überschattet worden. «Ohne die Zölle, würden wir über die Dekarbonisierung der Schifffahrt sprechen», sagt er diesbezüglich.
Eckpunkte von Rieters Strategie
Weiter geht die Veranstaltung mit Sven Fässler, Global Category Manager Logistics bei der Rieter AG, der zunächst ein paar Worte über die Geschichte seines Unternehmens verliert.
Weiter berichtet er von der Entwicklung der Logistik «vom Kostenfaktor zum Wettbewerbsvorteil». Anschliessend erklärt er Eckpunkte der Logistik-Strategie von Rieter: Strategische Partnerschaften, agile Lieferketten, datengetriebene Entscheidungen und Echtzeit-Visibilität würden zu den Faktoren gehören, weshalb das Unternehmen die Durchlaufzeiten minimieren und die Kundenzufriedenheit erhöhen konnte.
Zölle, Gefahrgut und Praxiserfahrungen
Im Verlauf des Tages und des nächsten Morgens referierten weitere Branchenvertretende und Personen mit Handelsexpertise zu diversen Themen. Ab der Hälfte des ersten Nachmittages konnten die Anwesenden zudem zwei von insgesamt drei interaktiven Workshops besuchen.
Bei diesen wurden einerseits Fragen zu Problemen aus der Praxis beantwortet und Ratschläge vermittelt. Ein weiterer Workshop drehte sich um die Verschiffung von Gefahrgut und Gefahrstoffen.
Ein weiteres Thema, das angesichts der globalen Lage des Welthandels nicht fehlen durfte, waren die Auswirkungen von den US-Zöllen. Sean Miner, der Direktor Nordamerika von DOJÖ Consulting, widmete sich diesem.