
Türkischer Triplestart
Die türkische Flugsicherung und der Flughafenbetreiber IGA haben den gleichzeitigen Betrieb von drei unabhängigen Start- und Landebahnen eingeführt. Drei Turkish-Airlines-Flüge wurden vom Verkehrsminister persönlich auf den Weg geschickt.
Am 17. April 2025 wurde auf dem Flughafen Istanbul (IST) ein neues Kapitel der europäischen Luftfahrtgeschichte aufgeschlagen. Mit der neuen Betriebsform, die sich auf alle drei derzeit genutzte Haupt-Runways des vor sechs Jahren voll in Betrieb genommenen Flughafens erstreckt, steigt dessen stündliche Kapazität von 120 auf 148 Flugbewegungen.
Das ambitionierte Projekt begann 2022 mit einer umfassenden Sicherheits- und Luftraumanalyse. Über 500 Fluglotsen wurden in 4500 Trainingsstunden auf das neue Verfahren vorbereitet. Die Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Turkish Airlines, der türkischen Luftfahrtbehörde SHGM sowie weiteren involvierten Partnern.
Entscheidende Beiträge leistete der «Eurocontrol Innovation Hub», wo in zahlreichen Simulationen auch aussergewöhnliche Szenarien durchgespielt wurden, um die betrieblichen Abläufe unter realistischen Bedingungen zu erproben.
Strategischer Schritt am Kreuzungspunkt
Die Einführung des «Triple Runway Operations Systems» gilt nicht nur als technisches Highlight, sondern auch als strategischer Schritt zur Stärkung Istanbuls als globales Luftfahrtdrehkreuz. Erstes Ziel: bis zu 200 Millionen Passagiere pro Jahr. Aber auch für das Frachtgeschäft, das die Marke von jährlich 4 Mio. t anpeilt, ist diese neueste Entwicklung ein Meilenstein.
IST zählte 2024 zu den am schnellsten wachsenden europäischen Frachtflughäfen (vgl. ITJ 03/2025, S. 12). Mit der neuen Start- und Landebahnstruktur wird die Kapazität für Frachtflüge deutlich erhöht – insbesondere in den Nachtstunden, wenn Belly- und Full-Freighter-Verkehre effizient abgefertigt werden können.
Durch kürzere Bodenzeiten, weniger Verspätungen und einer präziseren Slotvergabe dürfte der Flughafen noch attraktiver für Carrier mit globaler Ausrichtung werden – und positioniert sich weiter als essenzieller Knotenpunkt zwischen Asien, Europa und Afrika.