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  • Die Flotten wachsen – und die Emissionen.

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 34168

Aufwärts in 2021?

In ihrer kürzlich erschienenen Analyse des Seetransports im Jahr 2020 attestiert die Unctad den Reedereien eine reife Leistung. Neben der deutlichen Delle im Seehandel von 4,1% geben auch Trends wie Megaschiffe und alternative Treibstoffe weiter zu denken.




Wachstum ist möglich, aber unter Pandemie-Bedingungen nicht leicht. Immerhin findet Mukhisa Kituyi, Generalsekretär der Unctad, in der diesjährigen Analyse zur globalen Schifffahrt seiner Organisation auch Worte des Lobes für die Reedereien: «Als auf dem Höhepunkt der Krise die Kontraktion der Frachtvolumina eine zusätzliche Herausforderung für das strukturelle Ungleichgewicht auf dem Markt darstellte, hat die Containerschifffahrt Disziplin gezeigt, die Kapazitäten reduziert und die Kosten gesenkt, um Rentabilität statt Marktanteile aufrechtzuerhalten.» Das zahlte sich zunächst in einem geringeren Rückgang des Welthandels zur See von 4,1% in 2020 aus – es gab schon deutlich dramatischere Schätzungen. Und nach der Unctad soll es dann 2021 wieder um 4,8% aufwärts gehen, «unter der Voraussetzung, dass sich die Weltwirtschaftsleistung erholt.» Auch die Unctad bleibt vorsichtig.

 

 


Zuwächse und Marktentwicklungen
Der Seeverkehr in 2019/2020 zeigte aber noch eine Reihe weiterer Trends und Entwicklungen auf. So wuchs 2019 die weltweite Flotte um ca. 4,1% auf rd. 98 000 Handelsschiffe. Das Welthandelsvolumen zur See legte um 0,5% zu und erreichte ein Gesamtniveau über alle Gütersparten von fast 11,1 Mrd. t. Die Containerschifffahrt steuerte dazu über 811 Mio. TEU bei, die weltweit in Häfen umgeschlagen wurden. Dennoch spart der Bericht auch nicht aus, dass die Pandemie-Umstände ab Q2/2020 einen in 2019 bereits geschwächten Welthandel traf, der u.a. durch die US-amerikanischen- chinesischen Handelsquerelen bereits 0,5% an Volumina eingebüsst hatte.


Auch in der regionalen Aufteilung der Handelsströme tut sich einiges. So stammten im Jahr 2019 41% der global exportierten Waren aus Asien, und 62% aller importierten Waren gingen in dieselbe Region. Konkret: Bis März 2020 stammten schätzungsweise 20% des weltweiten Handels mit Zwischenprodukten aus China, gegenüber 4% im Jahr 2002. Und Brasilien hat die USA inzwischen als weltweit grösster Getreideexporteur zur See überholt. China führt mit Griechenland und Japan in Bezug auf die Frachtkapazität im Trio der grössten Schiffseignerländer, die 40,3% der weltweiten Tonnage und 30% des Wertes der globalen Flotte kontrollieren.


Wenig überraschend ist allerdings die Tatsache, dass Liberia, die Marshallinseln und Panama die drei führenden Flaggennationen bezüglich Kapazität und Wert der registrierten Flotte blieben. Und über den zunehmenden Einsatz der Grosscontainerschiffe – die grössten Riesen legten in diesem Jahr erneut um 10,9% Kapazität zu – freuen sich einzig die Reeder. Häufig erhöhen die ULCV nach Unctad sogar die Gesamtkosten in der Supply Chain.


Ach ja, fast vergessen: Die seit Januar 2020 in Kraft getretene Verordnung über den Ausstoss von Schwefeloxiden der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) und das Verbot der Beförderung nicht-konformen Treibstoffs waren aufgrund von Massnahmen gegen Pandemien schwer zu kontrollieren. Es bleibt abzuwarten, wie diese Entwicklung unter Covid-19 weitergehen wird.  
  

 

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