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  • Auch ohne MSC ist die Wende gewaltig. (Balkendiagramm: Sea-Intelligence)

17.12.2021 Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 38972

Epochale 80 Mrd. USD

Die Carrier verdienen 2021 wie gesamthaft in zehn Jahren nicht.


Die Regeln von sieben reichen und sieben mageren Jahren sind lange ausgesetzt. Die Umsätze und Gewinne der grossen Reedereien sprudeln 2021 wie in den zehn Jahren bis anhin zusammengenommen nicht.

Die derzeit überbordendenden Finanzergebnisse der grossen Carrier sind zwar seit anderthalb Jahren keine Überraschung mehr. Das in Kopenhagen ansässige maritime Beratungsunternehmen Sea-Intelligence hat jetzt aber nicht nur die Entwicklung von Finanzen und Volumina der grossen Reedereien  im dritten Quartal des Jahres 2021 analysiert – sondern auch ins Verhältnis zum ersten Halbjahr 2021 sowie den Jahres-ergebnissen zurück bis 2010 gesetzt.

Frachtraten treiben die Profite, während Volumina sinken

Aufgrund der rekordhohen Frachtraten verzeichneten alle weltweiten Reedereien einen deutlichen Aufwärtstrend im Umsatz, mit «einem Umsatzwachstum im Jahresvergleich von +83,9% für Maersk bis +274,1% für Wan Hai». Auch das wieder stärkere Q3/2020 konnte damit also nicht mithalten.

Das Ebit fiel sogar noch stärker aus, da die Carrier allein im Q3/2021 einen Gewinn von 37,24 Mrd. USD erzielten. Addiert man dazu den Gewinn von 42,1 Mrd. USD im H1/2021, haben die grossen Reedereien in diesem Jahr bereits Gewinne von fast 80 Mrd. USD erzielt. In diesen Zahlen ist nicht einmal MSC enthalten, da der derzeit zweitgrösste Carrier als privat geführtes Unternehmen keine Resultate veröffentlicht.

Alan Murphy, CEO von Sea-Intelligence, fasste zusammen: «Um dies ins rechte Licht zu rücken: Der Gewinn von 2010 bis 2020 betrug über alle Quartale hinweg 37,9 Mrd. USD.

Die Branche hat, kurz gesagt, ihren Gewinn in den ersten drei Quartalen von 2021 im Vergleich zum gesamten vorherigen Zeitraum von zehn Jahren verdoppelt.» Das Rentabilitäts-niveau ist also nicht aussergewöhnlich hoch, es ist sogar historisch einmalig.

Den Resultaten konnte noch nicht einmal die Tatsache etwas anhaben, dass bei vielen Carriern die Transportvolumina u.a. auf den Transpazifik- und Asien–Europa-Routen zurückgingen. Die Höhe der Frachtraten glich alle gegenläufigen Effekte mehr als aus.

 

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