News

  • Patrick Jäger, Patrick Rodenburg und Vincenzo Campana (v.l.n.r.).

Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 33694

«Aufs richtige Pferd gesetzt»

Es gibt Geschäftsbereiche, die nach strategischer Abwägung global aufgestellt werden – wie das «Nutrition Competence Centre» (NCC) bei Agility. Patrick Jäger, Patrick Rodenburg und Vincenzo Campana gaben Christian Doepgen einen Einblick.


 

 

Warum ist der Bereich «Food» bei Agility etwas Besonderes?

Patrick Jäger: Wir haben bei Agility Logistics vor fünf Jahren beschlossen, den Bereich Food strategisch im «Nutrition Competence Centre (NCC)» zu bündeln. Das bedeutete gezielte Investitionen in in- wie externe Software-Lösungen, in die Fortbildung der Mitarbeiter und in Partnerschaften. Das Geschäft mit global aktiven Verladern aus dem Food-Bereich haben wir somit in Basel zentralisiert.

 

 

Können Sie Zahlen bzgl. Tonnage oder Umsätzen im schweren H1/2020 nennen?

Patrick Rodenburg: Im H1/2020 haben wir allein in der Seefracht 3749 Sendungen zu 43 000 t, auf der Strasse 21 000 Sendungen zu 30 000 t und in der Luft – trotz der besonderen Umstände haben wir einige Charterflüge organisiert – 170 Sendungen zu 500 t abgefertigt.

 

Wir sehen eine Steigerung der Volumina, u.a. bei Kaffee, im Wein-Import oder im Tiefpreis-Segment. Mit Blick auf die aktuelle Situation haben wir auf das richtige Pferd gesetzt.

 

 

Wo sehen Sie zusätzliches Potenzial?

Rodenburg: Wir sehen Chancen im Transport von temperaturgeführter abgepackter Ware im Kühl- und Tiefkühl-bereich. Wir wollen unsere Aktivitäten in diesem Markt forcieren.

 

 

Gibt es Zertifikate, die Sie erworben haben oder anstreben (IFS Logistic o.ä.)?

Vincenzo Campana: Wir verfügen über drei ISO-Zertifikate, darunter die ISO 22 000: 2018 für Lebensmittelsicherheit. Die IFS Logistics für den Lebensmittelbereich streben wir strategisch an. Die wichtigste Ressource, gerade in der Prävention, sind aber unsere 22 geschulten Mitarbeiter.

 


Wie sichern Sie die Qualität der Partner?

Campana: Wir arbeiten mit gesetzten Standards und Prozessen, andererseits mit laufenden Qualifizierungsverfahren. Dazu gehört die gemeinsame Risikoanalyse im Tagesgeschäft (HACCP), Anpassung der Abläufe und regelmässige Audits, die wir zur Zeit digital durchführen. Evidenz lässt sich auch so visuell herstellen.

 

Was beobachten Sie als Tapa-Mitglied?

Campana: Nach den Tapa Emea- Berichten stehen Lebensmittel in der Gunst der Langfinger an dritter Stelle. Hot Spots sind z.B. UK, Benelux oder Portugal. Im Zusammenspiel von Lager und Transport schaffen wir u.a. dadurch Sicherheit, dass wir die Mitarbeiter intensivschulen. Dieses Feld ist sicher eine unserer Stärken.

 

 

Gibt es Neuakquisitionen von Kunden?

Rodenburg: Aktuell werden viele Ausschreibungen zurückgestellt. Wir spüren aber die Expansion von Bestandskunden, u.a. auch durch unsere erst seit zwei Jahren bestehende Partnerschaft mit einem Kühllager im Hafen Antwerpen. Wir können seitdem die gesamte Supply Chain abdecken und sind noch näher an der Ware. In 2019 sind hierüber bereits 800 Reefer-Container gelaufen.

 

 

Und die Bilanz nach fünf Jahren «NCC»?

Jäger: Es hat sich gelohnt, den Bereich mit diesem Aufwand aufzubauen. Auch in Corona-Zeiten sind wir robust gelaufen, d.h. «Überzeit statt Kurzarbeit» war die Devise. Die Kunden schätzen den Full-Service-Charakter und das multimodale Angebot. Es gibt übrigens kaum Fluk- tutation unter den Mitarbeitern – man ist stolz darauf, im Team dabei zu sein.