Regionaler Fokus

  • In a planning process: The new Silk Road.

06.09.2017 Von: Christian Doepgen


Artikel Nummer: 19996

Go East!

Nach Jahren der Vorbereitung nehmen die Containerverkehre auf dem Gleis China-Europa-China kontinuierlich zu. Die Geto, die ihre Rolle neu definiert hat, mahnt zu einer raschen und marktgerechten Konsolidierung dieser Anfangserfolge.


 

Die Zahlen sprechen für sich – die Schienengüterverkehre über den zentralasiatischen Raum zwischen China und Europa legen seit Jahren zu. Die russischen Eisenbahnen RZD, die u.a. durch ihre Töchter Far East Land Bridge (FELB) und RZD Logistics mitten im Geschehen stehen, zogen kürzlich die Bilanz des ersten Halbjahres 2017. Danach transportierte man 62 200 Teu auf der eurasischen Landbrücke über die Schiene (+1,8% gegenüber Vorjahr), davon 56 000 Teu im Transit. RZD Logistics, die den eigenen Umschlag in den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 um 5% gegenüber dem Vorjahr auf 30,5 Mio. t Ladung steigern konnten, betreut u.a. die Grenzstationen der Routen durch Kasachstan bei Dostyk, durch Russland bei Sabaikalsk und durch die Mongolei bei Nauschki.

 

Das Unternehmen hat als die sechs meist genutzten Strecken zwischen China–Europa–China Brest–Sabaikalsk, Tschungking–Duisburg, Chengdu–Lodz, Jiangsu– Warschau, Duisburg–Tschungking und Changsha–Warschau ausgemacht. Die Differenzierung der Routen schreitet also fort und die Verkehre Richtung Osten gewinnen hinzu – wenn sie auch noch nicht das zur Paarigkeit erforderliche Niveau erreicht haben.

 


Statt Subventionen marktgerechte Konditionen

Ihrem Schwerpunkt der Förderung eben dieser eurasischen Landbrücke trägt nun die Geto Rechnung. Bisher unter dem Namen «Gemeinschaft der Europäischen Transsibirien Operateure und Spediteure» bekannt, heisst sie nun unter gleichem Kürzel mit neuem Namen «Group of European Transeurasia Operators and Forwarders». Die Unternehmen, die die Interessengemeinschaft 1978 in Basel gründeten, ziehen eine nüchterne Bilanz: «Die enormen Wachstumsraten sind derzeit vor allem den Subventionen aus dem Silk Road Fund zu verdanken.» Es ist also neben dem unternehmerischen Interesse vor allem der politische Wille mit seinen finanziellen Schmiermitteln, der die Räder rollen lässt.

 

Die Operateure und Spediteure der Geto wollen die Dynamik aufrecht halten, dabei aber auch die Schienenverbindung nachhaltig konsolidieren. Als geeignete Massnahmen betrachten sie dabei , «dass Trassen-, Waggon- und Containersätze weiter reduziert werden», um ein konkurrenzfähiges Preisniveau zu erhalten. Ein lange gehegter Wunsch sind «getaktete Angebote nach festem Fahrplan», die allerdings viel Abstimmung zwischen den Marktpartnern erfordern werden. Ebenfalls dicke Bretter, aber teilweise bereits auf dem Wege sind die Ziele «einer weiteren Reduzierung der Transitzeiten, durchgängige IT-Strukturen für eine zügigere Abwicklung sowie attraktive Modelle für die Containerrückführungen», die die Geto fordert. Hier kommt man mit der gewünschten Paarigkeit der Verkehre zum Ausgangspunkt zurück. Zwar legt die europäische Automobilbranche hier vor, aber es müssen weitere Verlader folgen, um die Erfolgsgeschichte zu verstetigen.   

 

 

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