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  • Foto: Hasenkamp

05.05.2023 Von: Andreas Haug


Artikel Nummer: 45088

Kunst aus der Kiste

Sicher und nachhaltig transportiert. Reisen sind manchmal beschwerlich. Erst recht für einen Wanderer, der schon über 200 Jahre alt ist. Hasenkamp, ein 1903 gegründetes Familienunternehmens aus Köln, das auf den Transport und die Lagerung von hochwertigen und sensiblen Werten spezialisiert ist, hat eine Lösung.


Das Gemälde «Der Wanderer über dem Nebelmeer» reist dieses Jahr komfortabel durch Deutschland und die Schweiz. Die bekannteste Rückenfigur von Caspar David Friedrich (1774–1840) wird während der TL und noch bis zum 2. Juli eine Ausstellung über die «Vorboten der Romantik» im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt, 280 km nördlich von München, bereichern, die dann vom 26. August bis 19. November in Winterthur gezeigt wird.

Von dort aus kommt er rechtzeitig zu einer grossen Jubiläumsausstellung zum 250. Geburtstag des Malers, die am 15. Dezember eröffnet wird, zurück an seinen angestammten Platz in die Hamburger Kunsthalle.

Für den Transport zwischen den verschiedenen Ausstellungsorten ist die Hasenkamp Group zuständig. Diese setzt dabei «Arca» ein, eine eigenentwickelte Transportkiste, die vollständig recyclebar und klimapositiv ist. Thomas Schneider, geschäftsführender Gesellschafter des Kölner Logistikunternehmens, sagte, er freue sich, ein so prominentes Bild in der neuen Bilderkiste zu transportieren.

«Das Gemälde ideal zu schützen und die Umweltbelastung durch Verpackung und den Transport so gering wie möglich zu halten, ist unser Anspruch und letztlich auch die Anforderung des Museums. Das passt einfach wunderbar zusammen.»

Holz von japanischem Baum für «deutschen Wald»

Die 140x136x33 cm grosse Arca-Kiste ist in Leichtbauweise aus dem Holz des auf europäischen Plantagen schnellstwachsenden Laubbaums gebaut. Der ursprünglich aus Japan stammende Kiri-Baum aus der Gattung der Paulownien erreicht im ersten Jahr bis zu 6 m Höhe und speichert überdurchschnittlich viel CO2 (35 kg pro Jahr), weshalb man ihn auch als «Klimabaum» bezeichnet.

Das nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit in diesem Frühjahr eingeführte Kistensystem bringt im Verhältnis zu herkömmlichen Kunsttransportkisten nur gut die Hälfte des Gewichts auf die Waage. Ein weiterer positiver Umweltaspekt: Zwei Drittel der konventionell notwendigen Lkw-Fahrten entfallen, da Hasenkamp in der Lieferkette unter Einsatz von Sensoren konstant museale Klimabedingungen einhält und Akklimatisierungszeiten vermeiden hilft. Auf diesem Weg können Emissionen beim Transport entscheidend eingespart werden.

«Mit der neuen Bilderkiste beschreiten wir mit Hasenkamp unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten neue Pfade und stellen uns damit den Herausforderungen, die sich durch die Transformation des Ausstellungswesens ergeben», stellt Markus Bertsch fest, Leiter der Sammlung 19. Jahrhundert der Hamburger Kunsthalle.

Ob das die «Letzte Generation» wusste? Jedenfalls wurde das Bild am letzten Tag, an dem es Hamburg gezeigt wurde, Gegenstand einer Protestaktion. Dabei erklärten die Klimaschutz-Aktivistinnen, die Landschaften, die Friedrich vor 200 Jahren gemalt habe, seien bald für immer verloren.

 

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